Marokkaner als Täter?

Verhafteter möglicherweise direkt beteiligt

Die spanische Polizei geht nach einem Zeitungsbericht davon aus, dass einer der nach dem Blutbad von Madrid festgenommenen Verdächtigen an der Tat beteiligt war.

Madrid (Agenturen/ND). Wie die spanische Zeitung »El País« am Montag berichtete, handelte es sich dabei um einen der drei Marokkaner, die am Wochenende festgenommen worden waren. Bisher war den insgesamt fünf Festgenommenen - drei Marokkanern und zwei Indern - lediglich zur Last gelegt, ein Handy beschafft zu haben, das bei den Anschlägen auf die Madrider Vorortszüge als Zünder dienen sollte. Einer der Marokkaner sei möglicherweise an den Attentaten mit 200 Toten direkt beteiligt gewesen, berichtete das Blatt unter Berufung auf Polizeikreise. Der Marokkaner wird auch mit den Anschlägen des 11. September 2001 in den USA in Verbindung gebracht. Die spanische Justiz wirft dem als Jamal Zougam identifizierten Mann vor, einer in Spanien zerschlagenen Al-Qaida-Zelle angehört zu haben. Die fünf in Madrid gefassten Männer sollen das Mobiltelefon beschafft haben, das als Zünder einer der bei den Anschlägen eingesetzten Bomben dienen sollte. Der Sprengkörper war aber nicht explodiert. Die Männer sollen zudem die Handykarte des Apparats gefälscht haben. Sie wurden unter Anwendung der Anti-Terror-Gesetze in Isolationshaft genommen. Nach Angaben der Zeitung halten die Fahnder es für möglich, dass einer der Terroristen bei den Anschlägen ums Leben kam. Eine der Bomben in den Pendlerzügen sei möglicherweise vorzeitig detoniert. Die spanische Polizei hegt en Verdacht, dass die Terroristen derselben Gruppe angehörten, die die Selbstmordattentate am 16. Mai 2003 in Casablanca organisiert hatte. Damals waren 45 Menschen getötet worden. Nahezu zeitgleich waren an mehreren Plätzen bei westlichen und jüdischen Einrichtungen Bomben explodiert. Drei Attentäter sprengten sich im Restaurant des spanischen Kulturhauses Casa de Espana in die Luft. Bereits einen Monat nach der Tat mussten sich 87 Anhänger der verbotenen Terrorgruppe »Salafia Jihadia« (Der Wahre Heilige Krieg) mit Verbindungen zum Terrornetz Al Qaida vor Gericht verantworten. Unterdessen wurde bekannt, dass spanische Ermittler in Marokko nach Spuren der Attentäter von Madrid suchen wollen. Das in Madrid aufgetauchte angebliche Bekenner-Video Al Qaidas wird weiter auf seine Echtheit geprüft. Der darin erwähnte »Militärchef« der Organisation in Europa, Abu Dujan Al Afgani, sei auch den Geheimdiensten Frankre...

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