Kauflust der Landwirte sehr gering

  • Andreas Heinz
  • Lesedauer: 2 Min.
Eine Scheune auf einem 2800 Quadratmeter großen Grundstück in Friesack (Kreis Havelland) für 3550 Euro; ein Fachwerkspeicher in Göritz bei Vetschau (Kreis Oberspreewald-Lausitz) auf einem 600 Quadratmeter großen Grundstück für 7100 Euro; eine alte Villa mit Veranda in Welzow nahe Spremberg (Kreis Spree-Neiße) samt 1600-Quadratmeter-Grundstück für 40000 Euro: Das Angebot ist groß, die Gebäude sind aber oft recht marode. Offeriert werden diese Immobilien, neben land- und forstwirtschaftlichen Flächen, von der Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft (BVVG). 2003 erzielte die Gesellschaft in Brandenburg rund 98 Millionen Euro Verkaufserlöse, teilte die Leiterin der Niederlassung Brandenburg/Berlin, Barbara Halsinger, gestern mit. Das waren 14 Prozent mehr als geplant. Insgesamt konnte die BVVG im vorigen Jahr in Brandenburg 36300 Hektar Land verkaufen. Das entspricht der dreifachen Größe Potsdams. Die BVVG privatisiert im Auftrag des Bundes in den neuen Ländern ehemals volkseigene Äcker und Wiesen, Wälder, Gebäude und Gewässer. So kann der Krugsee bei Liepe zwischen Oderberg und Eberswalde für 30000 Euro erworben werden. Herausragend war für die BVVG 2003 der Verkauf des 212 Hektar großen Wandlitzsees. Ende 2003 hatte die Gesellschaft in Brandenburg rund 221000 Hektar Äcker und Grünland verpachtet. Der durchschnittliche Pachtzins betrug etwa 72 Euro pro Hektar, 30 Euro weniger als in anderen Bundesländern. »Die Brandenburger Böden geben nicht mehr her«, hieß es dazu. Neben den Ackerflächen schlug die BVVG 2003 rund 17500 Hektar Wald los, 2300 Hektar weniger als ursprünglich geplant. Für dieses Jahr hat die BVVG in Brandenburg 73,8 Millionen Euro an Einnahmen aus Verkäufen und Verpachtungen angepeilt, rund 7,3 Millionen Euro weniger als ursprünglich vorgesehen. 2004 wird laut Halsinger wegen der »sehr geringen Kauflust der Landwirte« ein hartes Jahr.
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