Eine Stadt ohne Juden erinnert sich ihrer vergangenen Blütezeit

Das brandenburgische Luckenwalde begeht heute der 125. Gründungstag der Synagogengemeinde

Eine deutsche, eine märkische Stadt, wie so viele andere in unserem Land seit dem Holocaust ohne Juden, begeht den 125. Gründungstag der Synagogengemeinde. Es klingt paradox. Doch ich habe es schwarz auf weiß aus Luckenwalde an der Nuthe. Nur fünfzig Kilometer von Berlin entfernt, einst eine blühende Industriestadt, vor dem Krieg bekannt als Metropole der Hutindustrie, auch als erstrangiger Erzeuger von Wollstoffen und Metallwaren. Doch heute produzieren hier nur noch wenige Betriebe. Stille in den Straßen, die einst vom Knallen der Schraubenpressen, vom

Schlag der Webstühle, dem Surren der Drehautomaten widerhallten. Aber, wo jetzt neue Kaufhäuser entstanden, Banken und Hotels farbige Tupfer setzen und vage Hoffnungen erwecken. In dieses, ein anderes Luckenwalde, als ich es kannte, als ich fünfzehnjährig

als Berliner, dem die reichshauptstädtische Handwerkskammer eine Lehrstelle verweigerte, weil ich Jude bin, eine Lehre als Werkzeugm...


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