Berlin werde sich an den Gedenkveranstaltungen zum 50. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück durch die Rote Armee angemessen beteiligen. Darübergebe es zwar noch keinen Beschluß, doch, so Vize-Senatssprecher Heußen auf Anfrage gegenüber ND, bestünde darüber Konsens im Senat. Ob es auch zu einer Kostenbeteiligung komme, sei noch offen.
Mit einer dementsprechenden Bitte hatte sich kürzlich Brandenburg an Berlin gewandt. Die Stiftung Brandenburger Gedenkstätten erwartet vom 22. bis 24. April als Gäste rund 1100 ehemalige KZ-Häftlinge. Von den dazu benötigten 1,2 Millionen Mark bezahlt der Bund die Hälfte, heißt es. Von der anderen Hälfte könnte auch Berlin etwas übernehmen, meint man nun in Potsdam. Dazu und zur Organisation selbst gebe es bereits Gespräche mit der Berliner Senatsverwaltung für Kultur, sagte der Sprecher des Brandenburger Kulturministeriums, Nowak, dem ND
Die Potsdamer Argumentation dafür- Schließlich seien in beiden Lagern auch viele Berliner inhaftiert gewesen. Hinzuzufügen ist: Das regierungsoffizielle Berlin übt in dieser Frage überhaupt Zurückhaltung. Denn immerhin befand sich auf dem Berliner Stadtgebiet zu Nazizeiten die größte
Lager-Filiale des KZ Sachsenhausen.
Allein die ND vorliegenden (west)bundesdeutschen Quellen nennen 19 Berliner Außenlager und -kommandos (siehe Tabelle). Bekannt sind im Stadtgebiet übrigens auch mindestens zwei Außenlager des
Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück (Oberschöneweide und Schönefeld).
Durch all diese Stätten von Zwangsarbeit, Folter und Mord sind zwischen Mitte 1933 bis zu den Evakuierungen 1945 zehntausende Häftlinge gegangen. Allerdings erinnern
daran noch nicht einmal überall Gedenktafeln. Bis 1989 hatte es in Westberlin überhaupt nur eine Spur dieser KZ-Außenlager gegeben: das Mahnmal in Lichtenrade (Bornhagenweg/Hanowsteig). Letztes Jahr kam nun das in der Neuköllner Sonnenallee/ Thiemannstraße hinzu. Ver-
Wilmersdorf.
SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt (Unter den Eichen Nr. 126/127). In Kellern und Baracken waren Häftlingefür einige Außenkommandos untergebracht;
Tegel. Für Männer, eingesetzt zur Bomben- und Blindgängersuche, und Frauen für Zwangsarbeit bei der Rheinmetall-Borsig AG;
Zehlendorf. Die Frauen und Männer des Lagers produzierten Fallschirme in der Spinnstoffabrik Zehlendorf.
Nach reichsdeutscher Nomenklatur gehörten weiter dazu die Lager Berlin-Babelsberg, Berlin-Falkensee sowie Berlin-Hennigsdorf.
Quellen: Sechste Verordnung zum Bundesentschädigungsgesetz, 23.2.1967, Bundesgesetzblatt v. 2.3.1967, Kühn, Rainer, KZ Sachsenhausen, Landeszentrale politische Bildung, Berlin, Nov. 1989
dienstvoll natürlich auch das Mahnmal Columbiahaus, das am 3.12.1994 übergeben wurde. Allerdings war das Stammlager Tempelhof, zu dem das Columbiahaus von 1934-36 gehörte, ein eigenständiges Berliner Lager, also kein Sachsenhausener.
MICHAEL MULLER
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/526225.die-groesste-kz-filiale-sachsenhausens-lag-in-berlin.html