Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

  • Kultur
  • 10. Dokumentarfilmfestival München

Ein Quotenkiller feiert Jubiläum

  • Lesedauer: 2 Min.

München (ddpADN/ND). „Der Dokumentarfilm ist ein Quotenkiller“, da macht sich Gudrun Geyer keine Illusionen. Für das kulturelle Selbstverständnis einer Gesellschaft hält sie ihn dennoch für unverzichtbar- „Das ist wie mit der Oper - ohne Subventionen wäre auch sie längst am Ende.“ Seit zehn Jahren organisiert Frau Geyer das Dokumentarfilmfestival München, das sich inzwischen über Deutschlands Grenzen hinaus einen Namen gemacht hat. Vor Beginn der Jubiläumsveranstaltung am kommenden Freitag, die unter dem Motto „Das Herzzerreißende der Dinge“ steht, äußerte sie sich in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddpADN zur Situation des dokumentarischen Genres. Nach .Frau Geyers Einschätzung ist die Lage für Filmschaffende in den letzten Jahren inimer schlechter geworden. Im kommerziellen Kinobetrieb seien Dokumentarfilme kaum mehr zu sehen, zudem habe das Genre nicht mehr das Gewicht wie in der Umbruchzeit der 60er und 70er Jahre, als es noch von politischen

Emanzipationsbewegungen getragen gewesen sei. Aufgefangen wurde der Abwärtstrend zum Teil durch Spartensender wie ARTE und 3sat. Heute werde kaum mehr ein Dokumentarfilm gedreht, in dem nicht Geld von Rundfunkanstalten stecke.

Kritisch ging Frau Geyer mit der Filmförderung ins Gericht. In Bayern etwa hätten nur solche Produktionen Aussicht auf Finanzhilfen, bei denen ein kommerzieller Erfolg absehbar sei. Zudem werde in den Gremien nach Parteiproporz gekungelt, Filme mit Geldern bedacht, die keiner Seite allzu weh tun - „ein Wischi-Waschi-Modell“

Im Mittelpunkt des diesjährigen Festivals steht eine Hommage an den französischen Filmemacher und Ethnologen Jean Rouch, der in München anwesend sein wird. Das internationale Programm umfaßt zusammen mit dem Sonderprogramm zur Befreiung des KZ Dachau 1945 insgesamt 56 lange und sieben Kurzfilme aus 23 Ländern, darunter ein rundes Dutzend Weltpremieren.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal