nd-aktuell.de / 25.04.1995 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 14

Wo man die Uhren nach dem Zug stellt

Schweizerische Bundesbahn mit neuer Linie

Von WOI.FdANfi M/W.W

Die Schweiz ruckt jetzt noch ein Stück näher Am 28. Mai nimmt mit dem ICE Thunersee die erste direkte tägliche Verbindung zwischen Berlin-Zoo und Interlaken im Berner Oberland ihren regelmäßigen Zugbetrieb auf. Damit entfällt das Umsteigen in Basel ebenso wie der weite Umweg der bisherigen Verbindung Berlin -Basel über Köln. Der neue InterCity fährt die weitaus kürzere Strecke über Kassel und Frankfurt/Main

Auf ihrer Fahrt in das Herz der Eidgenossenschaft werden die Besucher das wohl dichteste und auch pünktlichste Verkehrsnetz der Welt kennenlernen. Maurus Lauber von der Direktion Personenverkehr der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) macht geltend, daß 97 Prozent aller Schweizer in fünf Gehminuten den nächsten Haltepunkt eines öffentlichen '««Verkehrsmittels vi erreichen können. Dazu zählen neben Eisenbahnen vor allem Postbusse, aber auch Schiffahrtslinien, Bergbahnen und der öffentliche städtische Nahverkehr.

Während die SBB die Verbindungen zwischen den großen Schweizer Zentren und Städten (oft im Stundentakt) sowie in das Ausland aufrechterhalten, bedienen in den einzelnen Kantonen und auch zwischen ihnen oft Privatbahnen den Regionalverkehr. Die Fahrpläne von SBB und Privaten sind genau aufeinander abgestimmt.

Für das leibliche Wohl sorgen neben den klassischen Speisewagen auch das „Büffet Suisse“ oder der „Chäs Express“, McDonalds-Restaurants auf Rädern und natürlich in den meisten Schnellzügen einen Minibar-Service, letzterer verglichen mit Deutschland auch recht preisgünstig. Eine eidgenössische Spezialität stellen die Familienwagen in vielen InterCity-Zügen dar, wo sich die Kinder während der

Reise in einem großen Spielzimmer austoben können.

Selbstverständlich worden auch Fahrräder transportiert. Die SBB halten dafür spezielle Schutzplanen bereit. An über 200 Schweizer Bahnhöfen können Velos übrigens auch gemietet werden. Gepäckaufgabe gegen Gebühr gehört ebenso zum Service wie der Fly-Rail-Gepäckservice für Flugreisende in die Schweiz (vom Abflughafen zum Zielort in der Eidgenossenschaft bzw von 115 Schweizer Fly-Rail-Bahnhöfen in die Heimat).

Für Touristen hält die Schweiz mit dem Swiss Travel System ein außerordentlich interessantes und preiswertes Angebot bereit. Der rote Swiss-Paß ermöglicht während der gewählten Geltungsdauer (zwischen vier Tagen und einem Monat) unbeschränkt freie Fahrt auf dem gesamten Netz (inbegriffen öffentliche Nahverkehrsmittel in 36 .Städten sowie beträchtliche Rabatte auf Bergbahnen und Panora-' mastrecken). Der 4-Tage-Paß kostet in der 2. Klasse 246 DM für Erwachsene und 123 DM für Kinder bis 16 Jahren. Mit dem Swiss-Flexi-Paß kann man innerhalb der 15tägigen Geltungsdauer an drei frei wählbaren Tagen das Netz wie beim Swiss-Paß benutzen (Preise wie beim 4-Tage-Swiss-Paß). Die Swiss-Card (einen Monat gültig) ermöglicht die kostenlose Reise vom Grenzbahnhof oder Flughafenbahnhof zum Zielort und zurück (alle weiteren Fahrkarten zum halben Preis). Sie kostet in der 2. Klasse 162 DM (81 DM für Kinder). Die Familienkarte als Zusatzleistung zum Swiss Travel System (muß extra bestellt werden), gestattet die unentgeltliche Mitreise von Kindern bis 16 Jahre bei Eltern mit Swiss-Paß.

Auskünfte und Beratung: SBB-Auskunftstelefon 157 33 33 oder Haus der Schweiz, Friedrichstraße 155 - 156, 10177 Berlin, Tel. 030/201 2050).