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Fünf Künstler offerieren fünfSichten

Freundliches aus dem Norden in der Charlottenburger Villa Oppenheim

  • Lesedauer: 2 Min.

Wer bei nordischer Kunst an dunkle, erdenschwere und farblose Bilder denkt, der sollte sich die gegenteilige „Belehrung“ nicht entgehen lassen, die das Kunstamt Charlottenburg gegenwärtig in der Villa Oppenheim anbietet. Malerei, Grafik und Keramik von Künstlern aus Dänemark und Schweden sind zu sehen, ergänzt durch Werke au« Grönland und von den Färöer-Inseln.

Schon das Entree verwirrt einigermaßen. Eric Erlandsen entführt den Betrachter ins sonnige Griechenland, besser wohl in die mythischen Tiefen seiner Geschichte. Seine lavierten Zeichnungen reflektieren homerische Gestalten und Szenen, ohne Sinn und Auge

des modernen Zeitgenossen zu verleugnen. Es ist gleichsam eine Wiederaufführung der alten Göttersagen. Die Zeichnungen werden von einer Kollektion keramischer Arbeiten begleitet, darunter von außerordentlich lebendigen Kleinplastiken, die oft an Kommentare zu antiken Tempelskulpturen denken lassen.

Hanne Erlandsen präsentiert Kostproben ihrer rustikalen Gefäßkeramik. Die maßvollen Schalen, Becher und Dosen zeichnen sich durch eine feinfühlige Formgebung und geschmackvolle Dekorierung aus. Ohne modische Mätzchen gelingen ihr ganz zeitgemäße Gefäße, die dennoch nicht verleugnen wollen, daß sie sich

auf eine lange Traditionslinie berufen.

Zacharias Heinesen setzt bei seinen Gemälden ganz auf die Leuchtkraft der Farben. Er baut die Bilder aus geschichteten Flächen, die mitunter an bunte, asymmetrisch komponierte Teppiche aus bäuerlichen Werkstätten erinnern. Bei Bildern wie „Landschaft am Felsen“ geht dieses formale Konzept auf. Dort allerdings, wo differenzierte Stimmungswerte erzielt werden sollen („Auflockernde Bewölkung“, „Morgendämmerung“), bleibt diese Form einiges schuldig.

Die enge Verbundenheit mit Mensch und Natur ihrer Heimat demonstriert Aka Hoegh in ihren Aquarellen. Besonders

eindrucksvoll die kleinformatigen Blätter über die Wale und ihr gefährdetes Leben. Auch das „Selbstporträt“ und die anderen Bildnisse verraten eine nahe Sicht und einen künstlerisch sensiblen Zugriff auf den Menschen.

Der fünfte im Bunde der Aussteller ist Per-Olof Nord. Er bevorzugt eine farbenreiche Palette und einen flotten, dynamischen Pinsel. Namentlich seine Landschaften und Akte sind von einer splittrigen Sprödigkeit, die sich aber nicht verschließt, sondern zum neugierigen Schauen verleitet.

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