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BRD-Mediziner in 21 Krisengebieten aktiv

„Ärzte ohne Grenzen“ warnen vor Mißbrauch humanitärer Hilfe für politische Ziele

  • Lesedauer: 2 Min.

Bonn (ND-Rex). In 21 Projekten leisteten deutsche Mitglieder der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ 1994 humanitäre Hilfe. Die Organisation legte gestern in Bonn ihre erste Jahresbilanz vor. Fast 4 Millionen Mark seien 1994 vor allem für Rwanda gespendet worden. Die Vorsitzende der BRD-Büros, Ulrike von Pilar, warnte aber auch vor politischem Mißbrauch der Hilfe.

Die internationale Gemeinschaft reagiere immer schwer-

fälliger auf Konflikte, sagte Frau von Pilar Humanitäre Hilfe sei sogar zu einem dubiosen Mittel der Politik geworden. Selbst Interventionen würden als humanitär ausgegeben. Solche Politik könne kaum den fehlenden Willen zum Handeln kaschieren. Gerade das Jahr 1994 habe mit einer katastrophalen Niederlage auch der humanitären Organisationen geendet. Die Generation des „Nie wieder Völkermord“ habe den Mord in Rwanda nicht verhindert.

Für die Notleidenden in den Konfliktgebieten symbolisiere die Anwesenheit der Hilfsorganisationen zugleich die Abwesenheit der internationalen Staatengemeinschaft, sagte Frau von Pilar „Ein paar Ärzte halten keinen Völkermord auf, sauberes Trinkwasser kann keine sozialen Strukturen reparieren, und nicht einmal die 19000 Blauhelme in Bosnien können verhindern, daß Kinder im Bombenhagel sterben.“ Sie warnte vor der Gefahr, daß Hilfsorganisationen zu Kom-

plizen der Barbarei werden, und forderte, die Ursachen von Konflikten mit politischen Mitteln anzugehen.

Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ werde trotz solcher Einwände ihre Arbeit fortsetzen. 1994 seien bundesdeutsche Ärzte und medizinisches Personal in Rwanda, Zaire, Haiti, Bosnien und 14 weiteren Ländern aktiv gewesen. Weltweit arbeiteten 2500 Mediziner aus 50 Ländern an Hilfsprojekten in 70 Staaten.

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