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Carl Zeiss Jena – ein lebender Leichnam

Land Thüringen stieg aus Beteiligung aus / Dem Konzern ist Geburtshaus bei Sanierung Klotz am Bein Von PETER LIEBERS, Jena

  • Lesedauer: 1 Min.

Das Land Thüringen hat seine Geschäftsanteile von 49 Prozent an der Carl Zeiss Jena GmbH für eine Mark an Zeiss-Oberkochen „verkauft“. Der treibende Keil bei diesem Deal war offenbar Jenoptik-Chef Lothar Späth. Der hatte wiederholt betont, er denke nicht daran, sich am Ausgleich der dreistelligen Millionenverluste von Zeiss zu beteiligen. Auf dem jetzt eingeschlagenen Weg, die Jenoptik an die Börse zu führen, kann er ein solches MiUionengrab nicht gebrauchen.

Während man nach dem Verkauf in der Jenoptik aufatmet, wächst bei den Jenaer Zeiss-Beschäftigten die Sorge, daß es nun noch rasanter bergab geht und daß Zeiss an seinem Geburtsort der Tod droht. Seit der Übernahme .durch Oberkochen macht das Jenaer Zeiss-Unternehmen mehr und mehr den Eindruck eines lebenden Leichnams, dessen Stoffwechsel nur noch dank der Apparatemedizin funktioniert. Wie die Gewichte heute verteilt sind, wird allein daran deutlich, daß sich der nach 1945 mit geraubten Unterlagen und Wissenschaftlern aufgebaute illegitime Zeiss-Sproß auf der Schwäbischen Alb heute als Mutterunternehmen fühlt, in dem man von der Thüringer Tochter spricht. Die wird inzwischen wohl als Klotz am Bein empfunden, seitdem sich der Osthandel, in den man sich über Jena einkaufen wollte, als Flop entpuppt hat.

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