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  • Kultur
  • „Amigomio“ von Jeanine Meerapfel

Fremdsein in der Fremde

  • Lesedauer: 2 Min.

Fremdsein in der Fremde -Jeanine Meerapfel hat es selbst erfahren und in allen ihren Filmen zu beschreiben versucht. Auch „Amigomio“ handelt davon.

Carlos, arbeitsloser Akademiker und Sohn deutscher Emigranten der dreißiger Jahre, ist wiederum auf der Flucht. Als seine Frau von der argentinischen Geheimpolizei verschleppt wird, droht auch ihm Gefahr,* vor allem aber dem achtjährigen Amigomio. Carlos ist gezwungen, mit dem Knaben Buenos Aires zu verlassen, und er bricht auf, um über Bo-

livien und Peru in Ecuador Zuflucht zu suchen. :

Landschaft, Lebensweise, Tradition unterschiedlicher Volksgruppen während der Reise machen den interessantesten Teil des Films aus, geraten aber in Gefahr, zum touristischen Beiwerk zu verkommen. Der Versuch der Regisseurin, zwischen Fremdsein, Chance des Fremdseins sowie Annäherung zwischen Vater und Sohn eine Ideenverbindung herzustellen, wirkt unentschlossen. Nichts wird richtig erzählt. Und nicht Emotion, sondern Reflexion bestimmt

diesen; Film. Die erklärte. Absicht- der Regisseurin, mein Menschheitsthema so weit wie möglich zu fassen, kann so nicht aufgehen. Anstatt von einer konkreten Situation auszugehen, verlegen die Autoren die Handlung in ein zeitliches und räumliches Diffusium, in dem die siebziger Jahre vermutet werden können. Weder Täter noch Opfer, geschweige denn politische Auseinandersetzungen erhalten Konturen. Carlos und Amigomio bleiben passive Figuren. Aussprüche wie: „Verdammt, zu welcher Welt gehöre ich denn, ich bin

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