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Die Welt in Berlin

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Elternverein präsentiert sich als die einzige Vereinigung spanischer Bürger in Berlin. Er entstand vor gut zwanzig Jahren als Zusammenschluß der relativ wenigen in Berlin lebenden spanischen Familien. Auf drei- bis viertausend wird die Zahl der Spanier in Berlin geschätzt. Viele von ihnen verließen einst ihre Heimat aus politischen Gründen und fanden beispielsweise im Ostteil der Stadt Schutz vor der Franco-Diktatur Andere kamen aus wirtschaftlichen Gründen, manche, um dem blanken

Hunger in der Heimat zu entgehen. Sie alle vermißten ihre Lebensweise und Kultur So entstand der Spanische Elternverein als heimatliche Insel in der Fremde. „Anfangs war es ein reiner Verein für spanische Familien. Doch mit der Zeit wurde es eine Begegnungsstätte nicht für Spanier, sondern auch für ihre deutschen Freunde und andere Nationalitäten“, sagt Mateos, den seine spanischen Mitbürger einfach Cesar rufen, der dagegen von seinen deutschen Freunden Aga genannt wird.

An jedem Wochenende ist das Kulturzentrum eine durch und durch lebendige Begegnungsstätte. Hier wird gefeiert, es werden Domino und Bingo gespielt, es gibt temperamentvolle, aber freundschaftliche Diskussionen; man findet sich einmal im Monat zu einem gemeinsamen spanischen Essen zusammen. Regelmäßig gibt es Informationsveranstaltungen, die helfen sollen, mit den deut-

schen Verhältnissen, mit Rechten und Gesetzen, klarzukommen oder vielleicht auch die Rückkehr in die Heimat zu ebnen. Zu den Zusammenkünften im Eltern verein kommen längst nicht mehr nur Bewohner aus dem Westteil der Stadt. Viele Spanier, die jetzt zur Arbeit oder zum Studium nach Berlin kommen, haben als Wohngegend östliche Bezirke entdeckt. Wer als deutscher Berliner Lust hat, den Elternverein kennenzulernen, sollte einmal in der Schraderstraße vorbeischauen. „Jeder Spanier hier spricht genügend Deutsch“, meint Agapito Mateos. Auch in diesem Jahr, am 2. und 3. September, wird wieder ein großes Straßenfest für Stimmung sorgen. Es wird jedoch, wegen der Tradition und aus Anhänglichkeit, wie schon seit fast zehn Jahren auf dem Kreuzberger Mariannenplatz stattfinden.

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