Trampolin gegen Hyperaktivität

  • Marion Sonnenmoser
  • Lesedauer: 2 Min.
ADHS, die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung zählt zu den häufigsten Störungen im Kindes- und Jugendalter. Zwischen ein und drei Prozent der Kinder und Jugendlichen sind betroffen, Jungen fünf- bis siebenmal häufiger als Mädchen.
ADHS ist eine neurobiologische Erkrankungen, deren Ursachen noch unbekannt sind. Zu den Symptomen zählen Aufmerksamkeitsprobleme, Hyperaktivität und Impulsivität. ADHS-Kinder sind unruhig, vergesslich und leicht ablenkbar. Sie haben ein schlechtes Zeitgefühl, sind sehr impulsiv und neigen zu Wutausbrüchen. Sie haben Probleme, wenn es um das Ordnen, Planen und Organisieren geht und reden, bevor sie denken. Ihre Stimmungen schwanken häufig, und Stress können sie kaum ertragen. Mittlerweile ist ADHS zu einer »Modekrankheit« geworden, denn die Diagnose wird viel zu häufig und manchmal auch voreilig gestellt. Das mag daran liegen, dass die Grenzen zwischen Gesundheit und Krankheit fließend sind und sich ADHS auf unterschiedliche Weise zeigen kann. Bei Kindern ist die motorische Hyperaktivität deutlich zu erkennen, während sie bei Erwachsenen schwächer ausgeprägt ist. Erwachsene ADHS-Betroffene können einige Symptome besser regulieren, obwohl auch sie innerliche Unruhe und einen starken Bewegungsdrang verspüren. Bei Jungen zeigt sich ADHS in äußerlich auffälligem Verhalten, etwa in Aggressivität, während Mädchen sich eher zurückziehen. Sie träumen in den Tag hinein und richten ihre Aggressionen gegen sich selbst. Kinder mit ADHS, vor allem Jungen, ecken über kurz oder lang überall an. Schon als Säuglinge lassen sie sich kaum beruhigen. Im Kindergarten und in der Schule fallen sie als Störenfriede und Klassenkasper auf und reagieren aggressiv, wenn sie ermahnt werden. Schnell wird ihnen unterstellt, unmotiviert oder böswillig zu sein. Eltern, Lehrer und Mitschüler haben ihre liebe Not mit ihnen und grenzen sie aus. Das führt dazu, dass ADHS-Kinder unter einem geringen Selbstwertgefühl, Depressionen und Schuldgefühlen leiden. Sie sind sehr gefährdet, Selbstmord zu begehen, Drogenprobleme zu bekommen und sich zu Außenseitern zu entwickeln. Diese Probleme bleiben bestehen, wenn ADHS nicht behandelt wird. Wie eine neue Langzeitstudie »Capturing America's Attention« zeigt, haben Erwachsene mit ADHS viele Probleme in Beziehungen, am Arbeitsplatz und mit sich selbst. Laien können kaum unterscheiden, ob eine starke Lebhaftigkeit im Charakter liegt oder auf eine Störung hinweist. Sie sollten daher im Zweifelsfall einen Facharzt oder Psychotherapeuten aufsuchen. ADHS ist nicht heilbar, doch mithilfe von Medikamenten wie Ritalin können viele Symptome reduziert werden. Sie sind allerdings sehr umstritten, weil sie nach Meinung einiger Ärzte vielfach unbegründet angewendet werden. Ergänzend bieten sich Psychotherapie sowie körperorientierte Therapieformen und Sport an. »Geeignet sind Trampolinspringen, Wasserspringen, Akrobatik, Jonglieren, Inlineskaten und Radfahren«, meint die Heilpädagogin Marie-Luise Ludewig aus Detmold. Mit einer Ernährungsumstellung konnten ebenfalls Erfolge erzielt werden.

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