nd-aktuell.de / 11.10.1995 / Politik / Seite 14

Regionale Unterschiede im Preis

Der Immobilienmarkt in Thüringen wird gegenwärtig durch einen hohen Bedarf an Wohnbauflächen und ein wachsendes Angebot an Gewerbeflächen bestimmt. Das geht aus dem Grundstücksmarktbericht Thüringen 1995 hervor, den die TLG Treuhand Liegenschaftsgesellschaft für den Freistaat in seiner 2. aktualisierten Auflage vorgelegt hat.

Im Vergleich zu 1993 bleiben im Landesdurchschnitt die Preise für Gewerbebauflächen (jetzt 16 DM pro Quadratmeter) relativ stabil. Für Wohnbauflächen mittlerer Lage ist eine durchschnittliche Preissteigerung von rund 15 Prozent auf ca. 25 DM pro Quadratmeter zu verzeichnen. Eine höhere Steigerungsrate - 20 Prozent - wurde für diesen Zeitraum in Ostdeutschland nur in Sachsen-Anhalt registriert.

Die Entwicklung in Thüringen ist von deutlichen regionalen Unterschieden geprägt. In Nord- und Südthüringen blieben die Boden preise bei Preissteigerungen von drei bis 15 Prozent auf durchschnittlich 18 DM bzw. 15 DM pro Quadratmeter

außerordentlich günstig. Erheblich über dem Durchschnitt liegen die Gebiete um die Städte Meiningen, Schmalkalden (beide ca. 27 DM/qm) und Suhl (36 DM/qm). In Mittelthüringen und entlang der Autobahnen A 4 und A 9 liegen die Steigerungsraten beträchtlich über dem Landesdurchschnitt. Im Einzugsbereich der Städte Jena, Weimar und Erfurt stabilisieren sich die Preise auf relativ hohem Niveau. So stiegen sie im ehemaligen Landkreis Eisenberg auf durchschnittlich 40 DM/qm und näherten sich dem Preisniveau im ehemaligen Landkreis Jena (45 DM/ qm) an. Im Einzugsbereich der Landeshauptstadt sind im Durchschnitt ca. 60 DM/qm zu zahlen, für Erfurter la-Lagen bis zu 8 000 DM/qm. Bei Gewerbeflächen hat ein Überangebot besonders in den großen Städten zu Preissenkungen geführt.

Mit dem Grundstücksmarktbericht gibt die TLG eine Orientierungshilfe über die aktuelle Bodenpreisentwicklung im Freistaat. Sie greift dabei als einer der größten Einzelanbieter von Immobilien auf umfangreiche Bewertungsunterlagen von Immobilien und Wohnungen in den neuen Bundesländern zurück. Berücksichtigt werden u.a. auch Verkehrswertgutachten, Bodenrichtwertkarten örtlicher Gutachterausschüsse sowie Übersichten des Ringes Deutscher Makler.