Wer schüttelte noch des Ministers Hand?

Mit wem hatte der tschechische Industrieminister Vladimir Dlouhy in jüngster Zeit Kontakt? Diese Frage beschäftigt derzeit nicht etwa den Prager Geheimdienst, sondern das Gesundheitsministerium. Der Ressortchef nämlich liegt mit Verdacht auf infektiöse Gelbsucht im Krankenhaus und könnte die gesamte Regierung angesteckt haben.

Die angesichts dieser Gefahr von den Medizinern geforderte Liste aller Kontaktpersonen bereitet jedoch große Probleme. Keiner kann sich mehr so recht erinnern, wem Dlouhy die Hand gedrückt hat oder gar „um den Hals gefallen ist“, hieß es. Es könne aber keineswegs

ausgeschlossen werden, daß auch Premier Vaclav Klaus selbst zu den Opfern gehört.

Für eine Übertragung genüge es nicht, jemanden „feucht anzureden“, beschwichtigte unterdessen das Gesundheitsministerium. Zudem sei des Ministers Krankheit eine Rarität - die Hepatitis A, an der er leiden soll, befällt sonst fast nur Kinder. Trotz allem wollen die Medizinmänner alle denkbaren Kontaktpersonen Lebertests unterziehen, ihnen Gammaglobulin verabreichen und sie über Präventivmaßnahmen aufklären. Als erstes wurden am Mittwoch alle Kabinettsmitglieder geimpft. GÜNTER GENS1CKE, ddpADN