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  • Politik
  • Türkische Sicherheitskräfte am Pranger

Ein Verschwundener macht Schlagzeilen

Im April dieses Jahres überfielen Militär und Gendarmerie das Dorf Esme Köyü im Südosten der Türkei. Sie mißhandelten Bewohner und verhafteten mehrere von ihnen. Während die meisten rasch wieder freikamen, fehlt von Ali Ihsan Dagli, dem man Unterstützung der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) vorwarf, bis heute jegliche Spur. Da die Sicherheitskräfte vorgeben, nichts von seinem Aufenthalt zu wissen, befürchten seine Angehörigen, man wolle ihn verschwinden lassen - wenn er nicht bereits tot ist.

So weit leider nichts Neues aus der Türkei: Allein für 1994 spricht der Menschenrechtsverein IHD von 50 Verschwundenen. Doch der Fall Dagli hat eine unerwartete Wendung genommen. Die linksgerichtete Tageszeitung Evrensel veröffentlichte in ihrer Ausgabe vom 11. Oktober ein Foto, das ihn nach der Verhaftung mit Folterspuren zeigt. Und nun fordert Salman Kaya, Parlamentsabgeordneter der Republikanischen Volkspartei (CHP), die unlängst erneut in die Regierung eingetreten ist, von Ministerpräsidentin Tansu Ciller Auskunft über das Schicksal Daglis.

Seine Angehörigen haben trotz einer wahren Behördenodyssee durch die Provinzhauptstadt Diyarba-

kir und die Kreisstadt Silvan nichts über seinen Verbleib herausfinden können. Kurz nach der letzten Anfrage kamen erneut Gendarmen ins Dorf und schlugen die Ehefrau Besiye Dagli und ihre drei Kinder.

Laut Mehmet Calli, Europavertreter von Evrensel, ist

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