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Bunte Haare abschreckend

Antifa-Konferenz in Berlin: Kritik von Jugendlichen an der PDS

  • Lesedauer: 2 Min.

Auf der bundesweiten Konferenz des Bundes der Antifaschisten (BdA) am letzten Samstag in der Berliner Humboldtuniversität meldete sich die antifaschistische Jugend vernehmlich zu Wort. Entgegen der vorbereiteten Tagesordnung erkämpften sich die Jugendlichen zwei Stunden Zeit für die „etwas andere Jugenddebatte“, in der sie die zirka 150 Delegierten mit ihrer Kritik konfrontierten.

Eine Jugendliche aus Gadersleben berichtete, wie sich die Jugendlichen vor Ort politisierten. „Zunächst gab es eine jugendliche Subkultur, die sich besonders radikal vorkam, weil sie Antifa-T-Shirts trug. Als die ersten Angriffe der Rechten kamen, wurde vielen

klar, daß die losen Strukturen zu wenig sind.“ Durch Kontakte zu einem alten Antifaschisten bekamen die Jugendlichen Kontakt zum BdA und konnten sich in alten Kellerräumen ein Antifa-Cafe einrichten. Als aber an einer Hauswand in der Innenstadt mit Filzstift der Spruch „Antifa tötet Faschos“ geschrieben wurde, war es ein BdA-Mitglied, das die Polizei gegen die Jugendlichen des Antifa-Cafes mobilisierte. Ein Teil der Jugendlichen verließ daraufhin die Gruppe.

Ähnliche Erfahrungen

machten Antifaschisten aus Würzen bei Leipzig, wo seit Jahren Faschisten mit guten Kontakten zur Stadtverwaltung agieren. Die antifaschisti-

schen Jugendlichen vor Ort hatten die PDS mehrmals ohne Erfolg um Unterstützung gebeten. Als schließlich im Frühsommer dieses Jahres Antifa-Gruppen in Würzen zu einer Demonstration unter dem Motto „Zerschlagt die faschistischen Strukturen“ aufriefen, mobilisierte ein Teil der sächsischen PDS gegen die Aktion. Unter anderem war ihnen das Motto des Aufrufs zu gewalttätig. Eine Jugendliche schilderte das Verhältnis in ihrem örtlichen BdA so: „Da äußern schon mal ältere Mitglieder über junge Antifaschisten mit bunten Haaren und T-Shirt mit RAF-Symbol, daß sie die Straße wechseln würden, wenn sie denen nachts begegneten.“

PETER NOWAK

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