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Kaffeemarkt wurde

nicht revolutioniert „Gepa“ feiert 20 Jahre fairen Handel Von MICHAEL GAEBEL

  • Lesedauer: 3 Min.

Als vor 20 Jahren die „Gesellschaft für faire Partnerschaft mit der Dritten Welt“ (Gepa) gegründet wurde, war das noch nicht vorstellbar. In den Kaffeeregalen bundesdeutscher Supermärkte wirbt heute neben der „Krönung“, „Unserem Besten“ und „Oh, Onko“ mexikanischer ökokaffee um die Gunst des Käufers.

An der Gepa-Gründung waren außer der Arbeitsgemeinschaft Dritte Welt Läden auch entwicklungspolitische Werke und Jugendverbände der evangelischen und der katholischen Kirche maßgeblich beteiligt. Inzwischen ist die Gesellschaft mit 700 „Weltläden“, 3000 Aktionsgruppen in ganz Deutschland und 55 Mio. DM Umsatz die größte Organisation im Alternativhandel Europas. Neben Kaffee vertreibt sie auch .Tee, Honig, Gewürze, Textilien, und Handwerksprodukte.

Auch wenn fair gehandelter Kaffee nicht mehr nur in Biound Weltläden, sondern auch im Supermarkt an der Ecke angeboten wird und sein Marktanteil stark gestiegen ist, gelang es nicht, den Markt zu revolutionieren. Die großen Gewinne machen weiterhin Konzerne wie Tschibo, Eduscho und Jacobs, dazu der Zwischenhandel und die Großproduzenten in den Erzeugerländern. Die 100 Millionen Kaffeebauern in Lateinamerika, Afrika und Asien leben meist am Rande des Existenzminimums.

Gepa hingegen kann durch Ausschaltung des Zwischenhandels den Erzeugern einen etwa doppelt so hohen Preis als auf dem Weltmarkt üblich bezahlen. Durch Preisgarantien werden die Bauern von

den Schwankungen des Weltmarktpreises unabhängig.

Langfristig will die Gepa dazu beitragen, daß die Erzeuger ihren Kaffee auch verarbeiten. Bislang erlaubte die Armut ihnen nicht, die notwendigen Maschinen zu kaufen. Zudem ist die Einfuhrsteuer der EU für verarbeiteten dreimal so hoch wie die für Rohkaffee.

Mehr als die Hälfte des Gepa-Kaffees stammt heute aus biologischem Anbau. Dies ist nicht aüein für den Verbraucher vorteilhaft. Die Erzeuger verzichten auf den gesundheitsschädlichen Gebrauch von Kunstdüngern und Pestiziden.

Während der in Deutschland verkaufte Kaffee zumeist aus Kolumbien oder Brasilien stammt, hat die Gepa in Oaxaca, einem der ärmeren Bundesstaaten Mexikos, ihren wichtigsten Handelspartner für Bio-Kaffee gefunden. Die Bevölkerung der schwer zugänglichen Tropenwaldregion, zu 70 Prozent Indios, lebt vor allem von der Landwirtschaft. Seit Generationen schon wird im Hochland von Oaxaca Kaffee angebaut. Die Bauern besitzen zwar eigenes Land, doch das Geld verdienen immer noch Großgrundbesitzer und Zwischenhändler. Zum Teil erhalten die Produzenten nur ein Fünftel des Weltmarktpreises für ihre Ernte. Und was in Deutschland für 8,98 über den Ladentisch geht, bringt ihnen oft nur 30 bis 60 Pfennig ein. Das Doppelte wäre nötig, um eine Familie angemessen zu ernähren. Viele ziehen deshalb eine Tätigkeit als Tagelöhner vor

Als Alternative dazu fördert Gepa seit einigen Jahren die Entwicklung von Kaffeekooperativen. Auch in Oaxaca gewinnt die Idee, wenn auch nur langsam, Nachahmer.

nachzudenken. Das offenbar nach dem Motto der Republikaner- Keinen Fußbreit für die Armen.

Doch so ganz können die USA ihre arrogante Haltung nicht einmal allen ihren NATO- und G 7-Partnern klarmachen, geschweige denn aufdrücken. Das sonst so bündnistreue Italien jedenfalls scherte in Gestalt seines UNO-Botschafters Francesco Paolo Fulci in der Vollversammlung völlig aus. Schon jetzt seien die fünf ständigen Ratsmitglieder ausschließlich aus der nördlichen Hemisphäre, und bis auf China seien dies auch vollindustrialisierte Staaten. Zwei weitere In-

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