nd-aktuell.de / 17.11.1995 / Reise / Seite 13

Tiere an Bord

Schoßtiere dürfen mitfliegen. Allerdings wird unterschiedlich definiert, was als Schoßtier zählt. Bei Swissair dürfen sie (mit Körbchen) 5 kg schwer sein, bei Iberia 6, bei Austrian Airlines 10 kg. Die Lufthansa erlaubt Hunde und Katzen bei einem Limit von 8 kg. Die Tiere sind bei der Buchung anzumelden.

Hundert Rubel sind kein Geld, hundert Jahre kein Alter und hundert Kilometer keine Entfernung, sagt ein sibirisches Sprichwort. Die Realität sieht anders aus: 8531 Kilometer sind kein Katzensprung, sieben Tage vergehen nicht im Fluge, und für hundert Rubel gibt es heute nicht einmal mehr einen Tee aus dem Samowar - Russisch-Lektionen einer Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn.

Die klassische Transsib-Strecke führt von Moskau nach Chabarowsk, der „Hauptstadt des Fernen Ostens“, wo die Hauptstrecke der Transsibirischen Eisenbahn am Amur endet, ein paar Tigersprünge von der Grenze zu China entfernt.

? MOSKAU. Abfahrt auf Gleis 5 um 12.05 Uhr am Jaroslawler Kopfbahnhof in Moskau. Menschenmassen an den Gleisen, fliegende Händler. Der Zug heißt „Baikal“ und mißt etwa 500 Meter. Wir fahren zweiter Klasse. Jeder Zweite-Klasse-Waggon faßt 38 Reisende. Neun Vierbett-Abteile gibt es, das Zweierabteil ist für das Zugpersonal. Komfort aus der DDR - die Waggons wurden in den 70ern vom „VEB Werk Ammendorf' gebaut.

Anders die Zweibett-Abteile der Luxus-Klasse: die Spiegel vergoldet, die Vorhänge grün statt rosa, die Betten weicher. In der dritten Klasse, genannt „Platzkarta“, ist der Weg nicht das Ziel. Hier reisen die, die sich unter Breshnew noch einen Flug leisten konnten, anno Jelzin aber zu 81 in einem Waggon reisen müssen, in dem es statt Abteilen Liegeplätze gibt. Jeder sieht, hört und riecht jeden.

? JAROSLAWL. Erster Halt bei Kilometer 282. Zar Peter der Große ließ hier allen Reisenden mit Bart eine Steuer abknöpfen. Heute knöpfen alte Bau-