Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Weiterem Stück Alt-Berlin droht Abriß

Dussmann-Gruppe änderte Pläne für Firmensitz an der Friedrichstraße: Fassade soll weg

  • Lesedauer: 2 Min.

Für die Investoren an der Friedrichstraße gilt offenbar das Domino-Prinzip: Fällt eine Fassade, ist auch die nächste nicht mehr zu halten. Nachdem vor einer Woche für den „Hofgarten am Gendarmenmarkt“ der Altbau Friedrichstraße 79 a geschleift wurde, will jetzt auch die Dussmann-Gruppe dem bereits bis auf die Außenmauern entkernten Bau an der Mittelstraße 8 den Rest geben. Beim Bezirksamt Mitte wurde Abrißantrag gestellt.

„Wir hätten die Fassade gern erhalten, aber die Bausubstanz ist zu marode“, begründet Pressesprecher Hans Schulz den Sinneswandel. Über eine Million Mark habe man bereits investiert, um den hohlen Zahn zu stützen. „Das Mauerwerk ist porös wie Zigarettenasche, langsam sackt es zusammen“ Wie bei der Friedrichstraße 79 a hatte auch hier ein Gutachten ursprünglich bescheinigt, daß die Fassade zu erhalten ist. Es habe sich aber nicht auf den Keller bezogen. „An den kamen wir nicht ran, er war zugeschüttet“, so die etwas merkwürdige Begründung von Schulz für die unvollständige Bewertung.

ders günstig stehen die Chancen für den Erhalt des Fragments aber nicht. Der in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts errichtete Bau steht nicht unter Denkmalsschutz, und der Bürgermeister kann nur mit Ordnungsmaßnahmen und dem Neuaufrollen des Genehmigungsverfahrens drohen.

Das würde den Zeitplan für das Dussmann-Projekt erheblich durcheinander bringen. Schon jetzt hat man ein halbes Jahr verloren. Bis zum Frühjahr 1997 sollte ursprünglich der neue achtgeschossige Dussniann-Firmensitz fertig sein, den hohlen Zahn wollte man in den Neubau implantieren. Zu dem Komplex gehören auch drei weitere Altbauten an der Dorotheenstraße, mit deren Rekonstruktion Dussmann immerhin guten Willen beweist. An der Mittelstraße aber bleibt er hart: „Wir werden prüfen, ob wir vor Gericht gehen“, kündigte Schulz die weiteren Schritte an. Oder man wendet sich einfach an den Senat, Der gab auch für den Abriß der Friedrichstraße 79 a grünes Licht.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal