Pflegebedürftige als Kunden sehen

Altenpflege-Monitor 2004 vorgestellt

  • Stefan Mentschel
  • Lesedauer: ca. 1.5 Min.

Ältere Menschen informieren sich zu spät über Pflegeangebote und haben ein negatives Bild von der Altenpflege. Zu diesem Ergebnis kommt der Deutsche Altenpflege-Monitor 2004, der die Erwartungen »potenzieller Altenpflegekunden« untersucht hat.

»Die Altenhilfe ist ein Wachstumsmarkt«, sagte Stefan Neumann vom Hannoveraner Verlagshaus Vincentz. »Doch die Dienstleister wissen kaum, welche Erwartungen zukünftige Kunden haben.« Die Vorstellung des Deutsche Altenpflege-Monitors 2004, den der Verlag gestern mit dem Wiesbadener Marktforschungsinstitut »Konzept und Markt« und der Evangelischen Heimstiftung Stuttgart präsentierte, war geprägt von Schlagworten aus der Wirtschaft. Angesichts des demographischen Wandels und des daraus resultierenden steigenden Pflegebedarfs bedürfe es eines Paradigmenwechsels in der Altenpflege, sagte Wolfgang D. Wanning von der Evangelischen Heimstiftung. »Wir müssen lernen, den Markt auch als Markt zu verstehen.« Die Zahl der Pflegebedürftigen werde bis 2010 um 15 Prozent ansteigen, die Anzahl der stationären Pflegeplätze um fast 20 Prozent. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren 2001 rund zwei Millionen Menschen pflegebedürftig. 70 Prozent wurden zu Hause versorgt; etwa 30 Prozent lebten in Pflegeheimen. »Wenn wir heute bauen, müssen wir wissen, wie eine Pflegeeinrichtung aussehen soll, damit sie der zukünftigen Kundschaft gerecht wird«, so Wanning. In diese Richtung gehe die Untersuchung, für die bundesweit 1000 Menschen im Alter über 50 Jahre befragt wurden. Derzeit habe die Altenpflege »aus Sicht der potenziellen Kunden« ein negatives Image, informierte Jörg Paninka von »Markt und Konzept«. Laut Studie sind 68 Prozent der Befragten der Ansicht, dass Altenpflege zu teuer ist. Zwei Drittel unterstellen Pflegeeinrichtungen eine unprofessionelle Organisation. Angesichts des schlechten Rufes sei es nicht verwunderlich, ergänzte der Marktforscher, dass nur 34 Prozent der über 50-Jährigen sich grundsätzlich vorstellen können, einmal in ein Altenheim zu ziehen. Hier gebe es enormen Nachholbedarf. Zudem kommt die Studie zu dem Schluss, dass der Wissensstand der Befragten über Pflege- und Finanzierungsmöglichkeiten gering ist. Viele Menschen sind sich der Problematik offenbar nicht bewusst und informieren sich zu spät über Pflege im Alter. Das müsse sich ändern, forderte Wanning. Schließlich verfolge man das Ziel, den Pflegebed...

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