Entfesselt

  • Jochen Reinert
  • Lesedauer: 1 Min.
Warum sollten Terroristen am Weltfriedenstag innehalten? Mehr als je zuvor haben sie an diesem 1.September und seinem Vorabend die Welt schockiert: Bomben zerrissen in Moskau und Beerschewa Zivilisten. Irakische Islamisten töteten 12 Arbeiter aus Nepal. Tschetschenische Extremisten nahmen gleich eine ganze Schule mit über 200 Kindern als Geisel. Der entfesselte Terror ist erschreckend - wobei die Gewalt der tschetschenischen, palästinensischen und irakischen Extremisten durchaus unterschiedliche Wurzeln und Ziele hat. Eines allerdings eint sie letzten Endes: Ihre Akteure sehen keinen anderen Weg (oder wollen ihn nicht sehen), als der gegen sie gerichteten Gewalt mit gleichen Mitteln zu begegnen. Doch dieser Weg ist grundsätzlich falsch. Die Opfer sind meist unschuldige Menschen. Und jeder Anschlag, jeder Geiselmord heizt den jeweiligen Staatsterrorismus an. Und so wird die neue Terrorwelle auch Wasser auf die Mühlen der USA-Republikaner sein, die im wohlinszenierten Gedenken an den 11. September gerade Kriegspräsident Bush auf den Schild heben. Doch dem scheint in einem lichten Moment aufgegangen zu sein, dass der Kampf gegen den Terrorismus nicht gewonnen werden kann. Jedenfalls nicht mit permanentem »Antiterror«-Krieg, Präventivschlägen oder Demokratieexport mit vorgehaltener Waffe.
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