76000 brauchen Sozialhilfe

Zahl der Empfänger um 6,9 Prozent gestiegen

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Zahl der Sozialhilfeempfänger in Brandenburg hat sich im vergangenen Jahr erneut deutlich erhöht. Wie die PDS prognostiziert, wird sie sich durch die Hartz-IV-Gesetzgebung binnen kurzem noch einmal verdoppeln. In dürren Zahlen teilte es der Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik mit: Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Empfänger für Leistungen zum Lebensunterhalt (Sozialhilfeempfänger) gegenüber dem Vorjahr um 6,9 Prozent auf mehr als 76000 erhöht. Vor allem der Anteil Minderjähriger sei dabei deutlich gewachsen. Die Kommunen mussten insgesamt 588 Millionen Euro Sozialhilfe auszahlen. Ihre Belastung wuchs damit um 4,9 Prozent. Im Jahr 2002 gab es in der Mark 71551 Sozialhilfeempfänger, 1994 rund 42000. Die Quote der Empfänger liegt jetzt bei drei Prozent der Einwohnerschaft. Doch nicht nur die Anzahl, sondern auch die Dauer des Sozialhilfebezuges wuchs zuletzt von Jahr zu Jahr. Demnach mussten im Jahr 2002 bedürftige Personen im Schnitt 16,4 Monate mit Sozialhilfe auskommen (1998: rund 13,4 Monate, 1994: elf Monate). Mehr als ein Drittel der Sozialhilfeempfänger ist jünger als 18 Jahre alt. »Nicht nur die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, ist stetig angewachsen, sondern sie sind auch deutlich länger auf Sozialhilfe angewiesen«, bekennt Jugendminister Steffen Reiche (SPD). Wegen HartzIV werden nach Schätzung von PDS-Spitzenkandidatin Dagmar Enkelmann ab 2005 »mindestens 150000 Menschen auf Sozialhilfeniveau leben«. Nach dem Verschmelzen von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe gibt es dann neben dem Mietzuschuss in Ostdeutschland 331 Euro pro Empfänger. Nach PDS-Angaben sind von den Kürzungsplänen der Bundesregierung rund 158000 Brandenburger betroffen, die gegenwärtig noch Arbeitslosenhilfe empfangen.
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