Enten schwimmen für die Nummer gegen Kummer

Erlös aus dem 1. Pankower »Rennen« kommt Fortbildung von ehrenamtlichen Mitarbeitern zu Gute

  • Mareike Rehberg
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Tausende von gelben Plastik-Enten schwimmen am 12. September gegen 14 Uhr um die Wette. Dann findet im Rahmen des Festes an der Panke am Rosengarten im Bürgerpark das erste Pankower Entenrennen statt. Jede der etwa 7000 Enten kann für 3 Euro »adoptiert« werden, das Geld erhält das Berliner Kinder- und Jugendtelefon (KJT). Die ersten 60 Enten, die nach knapp 300 Metern im Ziel eingetroffen sind, verhelfen ihren »Adoptiveltern« zu einem Gewinn. Zu den Preisen gehören u.a. ein Reisegutschein, Tanzschul- und Kochkurse sowie Kino- und Theaterkarten. Die »Adoptivscheine« mit Losnummer könne man in den Filialen der Berliner Commerzbank kaufen, sowie am 11. September auf dem Panke-Fest beim KJT, sagte Eva Schneider, Koordinatorin des Telefondienstes vom Diakonischen Werk. Außerdem verteilt das Stadtradio 88,8 vom 6. bis 8. September 1000 Enten in der Breiten Straße in Pankow. Vom Erlös der Aktion sollen die Telefonzeiten und die E-Mail-Beratung erweitert werden. Weiterhin will man mehr ehrenamtliche Mitarbeiter aus- und fortbilden, da die Nummer gegen Kummer des KJT überlastet ist. Seit Juni 2002 können Kinder und Jugendliche bei Problemen kostenlos die Nummer 08001110333 anrufen. Werktags ist das Telefon von 15 bis 19 Uhr geschaltet. Gerade am Wochenende bestünde jedoch Gesprächsbedarf, so Schneider. Schon heute versuche man, montags bis freitags von 13 bis 21 Uhr und samstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr zu beraten. Zur Zeit sind etwa 35 Ehrenamtliche beim KJT tätig. Um den Anrufenden helfen zu können, wurden sie umfassend ausgebildet. Insgesamt 108 Stunden müssen sich Interessierte in Kommunikationstheorie, Konfliktmanagement und Sachwissen zu altersspezifischen Themen schulen lassen, bevor sie ans Telefon dürfen. Dabei handelt es sich vorwiegend um Jugendliche und junge Erwachsene von 18 bis 27 Jahren. Geschäftsführer Uwe Müller sieht gerade darin den Vorteil des Sorgentelefons: Die jungen Gesprächspartner sind dichter dran an den Jugendlichen. Diese könnten über ihre Probleme wie Schwangerschaft, Liebe, Sexualität, aber auch Gewalterfahrungen, Suizidgedanken und Sucht offener sprechen als sie es gegenüber Beratern der Elterngeneration tun würden. Müller hob die hohe soziale Kompetenz der jungen Leute hervor, denen oft zu wenig zugetraut würde. Den »Seelsorgern« geht es weniger darum, konkrete Ratschläge zu erteilen. Vielmehr wollen sie den anonymen Anrufern Hilfe zur Selbsthilfe anbieten und sie an andere Beratungsstellen vermitteln. Rund 8600 Gespräche von wenigen Minuten bis zu einer Stunde werden jährlich geführt. Wegen eingeschränkter Beratungszeiten und besetzter Leitungen b...

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