Strohpuppen für das Erntefest

Jugendliche aus sieben Ländern beim Workcamp im Dorf Marzahn

  • Steffi Bey
  • Lesedauer: 3 Min.
Gemeinsam arbeiten und Berlin kennen lernen: Neun Jugendliche aus sieben Ländern nehmen derzeit am 7. Internationalen Workcamp teil. Initiiert wurde das Arbeitstreffen vom Jugendwerk der UNO auf Anregung des Prince-Charles-Youngtrust. Nationaler Träger des Camps ist die Vereinigung Junger Freiwilliger, Gastgeber und Veranstalter der Tierhof Marzahn. Am Dienstag hatten die jungen Frauen und Männer ihren ersten Einsatz. Obwohl die meisten Jugendlichen noch hundemüde sind, stehen sie punkt 9 Uhr auf dem Gelände des Tierhofes im Dorf Marzahn. Ihre Alltagskleidung haben sie gegen lässige T-Shirts, Trainingsjacken und bequeme Hosen getauscht. Sie sind schließlich nicht nur zum Vergnügen in Berlin. Sondern zum Arbeiten: In den kommenden drei Wochen sollen sie Lebens- und Arbeitsbedingungen in Deutschland kennen lernen und ihre handwerklichen Fertigkeiten weiterentwickeln. So erklärt der Leiter des Tierhofes, Albrecht Voigt, ganz offiziell das Anliegen des traditionellen Treffens. Da sind sie im Tierhof, der mitten im historischen Dorf Marzahn liegt, genau richtig. Denn wie schon in den vergangenen Jahren gibt es dort jede Menge zu tun: Unkraut in den vielen Beeten und Rabatten zupfen, verblühte Pflanzen entfernen, harken, umgraben oder auch mal mit der Sense Gras mähen. »Die Teilnehmer bringen die Grünanlagen im Dorf in Ordnung«, sagt Voigt. Arbeitsmaterial stellt das Naturschutz- und Grünflächenamt Marzahn-Hellersdorf zur Verfügung. Auch wenn es nicht gerade der Traumjob ist - My aus Schweden, Carlo aus Italien, Yoshiyuki aus Japan und Duygu aus der Türkei pakken kräftig zu. Nach drei Stunden sehen die Beete rund um die Kirche gepflegt aus. Kein Unkraut wuchert mehr auf dem Boden, und die verwelkten Rosenblüten sind verschwunden. »Es hat Spaß gemacht, wir haben viel gelacht«, sagt Duygu. Wie die meisten Teilnehmer ist sie das erste Mal auf einem Internationalen Workcamp. »Ich bin hier, weil ich andere Kulturen und Berlin kennen lernen möchte«, sagt die 21-Jährige. Auch Yoshiyuki, der 24-jährige Japaner, ist gespannt auf die Hauptstadt. »Ich habe gehört, die Deutschen sollen sehr gastfreundlich sein«, sagt der Student. Der Italiener Carlo findet es interessant, in Berlin auch etwas über »landwirtschaftliches Leben« zu erfahren. In den nächsten Tagen werden die jungen Leute nach ihren täglichen Arbeitseinsätzen vor allem nachmittags und abends Gelegenheit haben, ihre Gastgeberstadt zu erkunden. Geplant sind nicht nur typische Touristenattraktionen wie die Hackeschen Höfe, der Reichstag und der Fernsehturm, sondern Trips nach Kreuzberg, Besuche im Erholungspark Marzahn und in der Marzahner Bockwindmühle. Ein Höhepunkt soll für die Teilnehmer das Marzahner Erntefest vom 10. bis 12. September werden. Schließlich bereiten sie es mit vor. »Wir wollen auf dem Mühlenberg drei riesige Strohpuppen bauen«, berichtet Barbara Igel, die im Tierhof eigentlich ihr freiwilliges ökologisches Jahr absolviert, aber jetzt die »Camper« betreut. Untergebracht sind sie in einer Einrichtung von »Pro-Social« am Blumberger Damm. Finanziert wird das Treffen von der Vereinigung Junger Freiwilliger.
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