nd-aktuell.de / 27.02.1996 / Politik / Seite 6

Armee leistet Hilfß bei Exodus

EU-Außenminister beraten in Brüssel über das Mandat in Mostar

Sarajevo/Brüssel (dpa/Reuter/ND). Lastwagen der bosnisch-serbischen Armee haben am Montag morgen mit den Vorbereitungen zum Abtransport von rund 50 000 serbischen Zivilisten aus den Vororten Sarajevos begonnen. Die Außenminister der EU beraten seit Montag in Brüssel über die Verlängerung des EU-Mandats in der Herzegowina-Hauptstadt Mostar.

In den Sarajevo-Vororten Vogosca und Ilijas rollten unter Aufsicht der Friedenstruppe IFOR etwa 60 bosnisch-serbische Militärlastwagen ein, die von NATO-Soldaten eskortiert wurden. Um die Abwanderung der Serben aus den fünf Vororten Sarajevos zu erleichtern, kann die bosnische Serben-Armee Militärfahrzeuge einsetzen. Allerdings müssen sie von unbewaffneten Fahrern in Zivil gefahren werden.

Nach fast zweijähriger Amtszeit hat der EU-Verwalter für Mostar, Hans Koschnick, am Montag sein Amt niedergelegt. Er teilte den EU-Außenministern mit, daß er für eine Verlängerung seines Mandats nicht mehr zur Verfügung steht. Grundsätzlich sprach sich Koschnick für eine Verlängerung des Mandats aus. Bis zur Bestellung eines Nachfolgers stehe er weiterhin zur Verfügung. Ein Diskussions-

punkt in Brüssel wird die Sicherstellung der Finanzierung des - Wiederaufbaus sein. Von den für Bosnien benötigten fünf Mrd. Dollar hat bisher nur die EU etwa 62,5 Mio Dollar zur Verfügung gestellt.

Die bosnischen Serben haben sich aus den „Separationszonen“ zurückgezogen, die sie von den moslemischen und kroatischen Truppen trennen. Das hat NATO-Generalsekretär Javier Solana am Montag UNO-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali in einem Brief offiziell bestätigt. Das Schreiben schafft die Voraussetzungen für eine Aufhebung der UN-Sanktionen gegen die Serben in Bosnien.