Kuba sah seine Geduld erschöpft
Außenministerium: Flugzeugabschuß in kubanischem Luftraum
Von LEO BURGHARDT. Havanna
Kuba meldete am Montag die Festnahme des Piloten eines der beiden Flugzeuge, die am Sonnabend nördlich der Insel abgeschossen worden waren. Das Außenministerium in Havanna betonte “in einerNoteJ' es habfe'Beweise'dafüf, Saß“ sich die aus den USA kommenden Maschinen im kubanischen Luftraum. 8 bis 13 Kilometer vor der Küste, befanden.
Die Hermanos alRescate (Brüder für die Rettung), die ursprünglich mit ihren Cessna-Maschinen Bootsflüchtlinge unterwegs nach Florida aufspürten, trieben immer wieder ein gefährliches Spiel: Am 13. Juli 1995 überflögen sie in geringer Höhe den Malecön von Havanna, auf dem gerade eine Demonstration stattfand; am 9 und 13. Januar 1996 drangen sie noch tiefer ein und warfen eine halbe Million Flugblätter mit Aufrufen zum Sturz der Regierung ab. Insgesamt 45mal hatte Havanna die USA-Behörden auf Luftraumverletzungen hingewiesen und sie firmahnt, sifi 7ii unterbinden.
Am 15. Januar veröffentlichte „Trabajadores“ eine ernste Warnung: „Wir versichern den Übertretern, daß Kuba über die notwendige Ausstattung verfügt, um seine territoriale Integrität zu garantieren und nichtautorisierte Flüge über seinem Hoheitsgebiet zu unterbrechen. Die Luftraumverletzer werden die Konsequenzen zu tragen haben.“
In diesem Sinne, allerdings im Zusammenhang mit einer Kreuzfahrt der „Demokratie-Flotte“ exil-kubanischer Organisationen, hatte Ende 1995 auch das State Department von solchen Abenteuern abgeraten. Umsonst! Am Sonnabend drangen erneut zwei Cessna der Hermanos al Rescate in den kubanischen Luftraum ein und wurden abgeschossen. Drei Besatzungsmitglieder sind tot. Kubas Außenministerium bedauerte das in seiner Note, begründete aber zugleich diese Maßnahme zur „Verteidigung der Souveränität Kubas und der Sicherheit seiner Bevölkerung“ Kuba habe angesichts der fortlaufenden aggressiven Aktionen der in Florida ansässigen Terroristengruppen lange Zeit „außerordentliche Besonnenheit an den Tag gelegt“, aber schließlich sei die Geduld erschöpft gewesen. Havanna habe ein Ersuchen der USA-Regierung gebilligt, Einheiten der US-Küstenwacht zu gemeinsamen Bergungsarbeiten in kubanische Hoheitsgewässer (!) einfahren zu lassen.
„Keine Ideen, keine Visionen, außerstande, einen richtigen Krieg zu machen, aber ebenso unfähig, sich für den Frieden mit ihren politischen Gegnern an einen Tisch zu setzen. Die Provokation als einzige Strategie!“ Die in Miami erscheinende Monatsschrift „Contrapunto“ hat das den Anführern der Anti-Castro-Industrie immer wieder zur Last gelegt. „Seit 36 Jahren beabsichtigen sie, einen Konflikt heraufzubeschwören, der eine militärische Intervention (der USA) in Kuba forcieren könnte.“ Nie werde wohl die ganze Wahrheit ans Licht kommen, aber sei nicht die Hypothese vom Kennedy-Mord als Komplott CIA-Kubamafia mit eben diesem Ziel die einleuchtendste?
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