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DBR-Kähne schwimmen vom Parkplatz

Umstrukturierung der größten europäischen Binnenreederei abgeschlossen Von MANFRED RADLOFF

  • Lesedauer: 3 Min.

Aller Voraussicht nach dürfte ab Frühjahr die wegen Auftragsmangel an die Kette gelegte sogenannte Parkflotte der Deutschen Binnenreederei (DBR) aufgelöst sein. Bei dem Verkauf der Reederei, die vor der Wende größtes europäisches Binnenschiffahrtsunternehmen war, durch die Treuhand im Februar 1993 an ein Konsortium mittelständischer Firmen hatte man zwei Drittel der Flotte mit insgesamt 450 000 Tonnen an zwei Standorten - Berlin unÖ* bei Magdeburg - abgestellt. Durch Wiederindienststellung für die DBR, durch Verkauf oder Vermietung vor allem an arbeitslos gewordene ostdeutsche Schiffsführer, ging der Bestand der kostenaufwendigen Parkflotte - Unterhalt und Betreuung kosteten pro Jahr 5 Millionen Mark - zurück. Künftig verfügt die Reederei nun über

eine Transportkapazität von zusammen 400 000 Tonnen, hinzu kommen Motor- und Schubschiffe der sogenannten Hauspartikuliere (Eigner/Mieter von 1 bis 3 Schiffen) mit insgesamt 150 000 Tonnen.

Wie DBR-Geschäftsführer Hans-Wilhelm Dünner unlängst informierte, konnte 1995 ein Mengen-und Umsatzplus von annähernd 30 Prozent eingefahren werden. Die beförderte Frachtmenge wuchs auf über 6 Millionen Tonnen, der Umsatz erreichte etwa 98 Millionen Mark. Damit sei die Reederei wieder Marktführer im ost- und westdeutschen Kanalgebiet.

Bei der Privatisierung 1993 waren in den Lohn- und Gehaltslisten von den 3000 Mitarbeitern zu DDR-Zeiten nur noch 440 in Flotte und Verwaltung sowie 130 Lehrlinge verzeichnet. Der wirtschaftliche Rückenwind sorgte inzwi-

schen für Neueinstellungen. Heute stehen bei der DBR 560 Personen in Lohn und Brot. Hinzu kommen derzeit 80 Azubis, jährlich werden 30 in die Lehre übernommen. „Damit gilt die DBR europaweit als bedeutendster Ausbildungsbetrieb der Branche.“ Beschäftigung finden auch 100 Hauspartikuliere mit 180 Wasserfahrzeugen.

Anteil an der Plus-Bilanz hat die Ausweitung der Geschäftstätigkeit auf vielfältige Logistikangebote, auf den gemeinsam mit der tschechischen Reederei CSPL offerierten Containerdienst auf der Elbe und auf die Gründung neuer Niederlassungen im In- und Ausland. Inzwischen ist die DBR mit Schubverbänden auch auf der Themse und dem Medway im Einsatz und plant ein Gemeinschaftsunternehmen mit einem britischen Schiffahrtsbetrieb. Ende 1995 kam es zur Unter-

zeichnung eines Kooperationsvertrages über Fluß- und Seeschifftransporte im direkten Verkehr zwischen deutschen Nord- und Ostseehäfen und Moskau. Außerdem gründete die Reederei für Schwerlast- und andere Spezialtransporte gemeinsam mit deutschen und österreichischen Firmen die Europe Lloyd mit Sitz in Nürnberg.

An vorderer Stelle im Investitionsprogramm für die nächsten Jahre steht die Ordervergabe für große Schubleichter Vorgesehen ist weiter der Austausch der Hauptmaschinen von derzeit eingesetzten Schubbooten, um ihre Leistung zu verdoppeln. Ein entscheidender Faktor zur Stabilisierung der Beschäftigungssituation wäre laut Dünner die Verund Entsorgung auch anderer Großbaustellen wie in Berlin per umweltfreundlichem Binnenschiff.

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