nd-aktuell.de / 27.02.1996 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 9

Und wie geht es in der Forschung weiter?

Wir haben von Anfang an um den Erhalt des For-

schungsbereiches in Buna gekämpft, weil wir nicht verlängerte Werkbank sein wollten. Dennoch hat es auch schon in der Forschung Entlassungen gegeben. Aber Dow hat angekündigt, hier ein modernes Forschungszentrum mit 200 „hochkarätigen“ Mitarbeitern aufzubauen. Das läßt auf den Erhalt eines Teiles der Arbeitsplätze auf diesem Gebiet hoffen.

Sie sind als Betriebsratsvorsitzender Mitglied des Aufsichtsrates. Welches Verhältnis gibt es zur Unternehmensleitung?

Die Dow ist bekanntlich kein besonderer Freund von Arbeitnehmervertretungen und führt in dieser Hinsicht ein strenges Regime. Das Vorgehen des Unternehmens ist konsequent effizienzbestimmt. Die Chance für den Betriebsrat, Einfluß auf den Personalabbau zu nehmen, ist dabei geringer geworden. Aber die Sensibilität der Lage vor Ort erzwingt dennoch einen intensiven Meinungsaustausch und die Beachtung der Kritik der Arbeitnehmervertretung. Man darf ja nicht vergessen, daß das Kanzlerversprechen vom blühenden Standort im Raum steht und auch Dow verpflichtet. Für das, was Dow bekommen hat, muß es auch in der Praxis zu einem vernünftigen Interessenausgleich zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der gegenwärtig komplizierten sozialen Situation kommen.