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Schmutziger Lorbeer

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Skandal-WM von Stuttgart folgte ein Skandal-Urteil der IBF von Newark. Der drittgrößte Weltverband der Profiboxer sanktionierte vor aller Welt: In der IBF werden gedopte Profiboxer wie der Südafrikaner Francois Botha nicht bestraft. Sie dürfen ihren WM-Titel behalten und werden auch nicht gesperrt. Sie machen als Gedopte sogar millionenschwere Kasse, denn als „Strafe“ wurden eine Neuauflage des WM-Kampfes gegen Axel Schulz (voraussichtlich im Juni in den USA) und eine 75prozentige Kampfbörse festgelegt. Auch die 50 000-Dollar-Geldbuße für Botha ist lächerlich, nachdem er in Stuttgart rund drei Millionen Mark einsteckte.

Der Vorgang ist mehr als skandalös! Man stelle sich vor, der kanadische Wundersprinter Ben Johnson behielte nach seinem Doping-Sprint von Seoul seine olympische Goldmedaille und müßte lediglich noch einmal zum Finallauf antreten. Unvorstellbar!

Im Profiboxen ist, wie sich zeigt, alles möglich. Nicht nur, daß Weltranglisten manipuliert, fragwürdige Kampfurteile gefällt und Punktrichter bestochen werden - auch dem Doping ist nach diesem IBF-Urteil Tür und Tor geöffnet.

Die IBF-Regeln, die bei Doping eigentlich eine Titelaberkennung vorschreiben, wurden außer Kraft gesetzt. Willkür ersetzt Recht. Macht und Geld regieren - und Don King, Vermarkter Bothas und einflußreichster Manager in der Profiboxszene, der seine Marionetten in der IBF unter dem hilflosen, 70jährigen IBF-Präsidenten Lee in Newark tanzen ließ.

Die Karawane zieht weiter, mit, Schulz, dem Betrogenen, dem nichts anders übrigbleibt, als das miese Spiel mitzumachen, wenn er im Geschäft bleiben will. Als moralischer Sieger müßte er bei der Doper-IBF aussteigen. JÜRGEN HOLZ

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