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Schwierige Fragen lassen sich vertagen

PDS-Antrag zu Folgen der desolaten Haushaltslage für die Kultur blieb liegen

  • Lesedauer: 2 Min.

Gestern mimten komödiantisch ausstaffierte Zuschauerinnen beim Kulturausschuß des Abgeordnetenhauses herannahende Ohnmachtsanfälle. Einerseits entsprach die Gestik den Kostümen der 19 Studentinnen des Studiengangs Schauspiel der Hochschule der Künste (HdK). Zum anderen waren die Nachrichten dazu angetan, in diese Gesten zu verfallen.

Die jungen Mimen müssen weiter um ihren Studiengang zittern. Erst am 28. März wird nach den Worten des Kulturund Wissenschaftssenators Peter Radunski (CDU) im Wissenschaftsausschuß entschieden, wann was abgewickelt wird. Der Senator brachte gestern in der 2. Sitzung des Ausschusses in dieser Legislatur-

periode in der aktuellen Viertelstunde zur Sprache, daß es der Hochschule überlassen sei, auch ein anderes Gebiet zur Streichung anzubieten, wenn sie sich von der Schauspielkunst nicht trennen will.

Auch zur Situation der Komischen Oper wurden Entscheidungen in die Zukunft geschoben. Wann dort welche größeren Bauarbeiten beginnen, das kann erst geklärt werden, wenn die Eigentumsverhältnisse eindeutig sind. Momentan besteht hier reichlich Klärungsbedarf. Das Haus stand zwar in der DDR-Hauptstadt im Grundbuch des Magistrats, wurde aber vom Bund kassiert, weil es dem DDR-Ministerium für Kultur unterstellt war Der Kultursenator will nun die Immobilie durch das

„Liegenschaftsmanagement gegen eine andere tauschen lassen, die Berlin entbehren kann. Erst dann geht es um Umbauvarianten, Investoren und Ausweichspielstätten.

Auf die Frage des kulturpolitischen Sprechers der PDS, Dieter Klein, ob der Senator die Komische Oper überhaupt erhalten wolle, gab es die eindeutige Antwort: Eine Abwicklung durch die Hintertür werde es nicht geben.

Zunächst mit den Stimmen von CDU und SPD auf der Tagesordnung nach hinten verbannt, dann vertagt wurde die von der PDS-Fraktion beantragte Anhörung über die Folgen der desolaten Haushaltslage des Landes Berlin für die Kultur der Stadt. Dieter Klein dazu: „Ein unbequemes The-

ma. Hierzu hätten sich die Sprecher der Koalitionsparteien allerhand anhören müssen. Auch der Rat der Künste will sich äußern.“ Durch den PDS-Antrag soll zur Sprache kommen, wie Kultureinrichtungen, Projekte, Gremien und Persönlichkeiten in Entscheidungen zur schwierigen Situation einbezogen werden. Neun Fragen der PDS liegen dazu vor.

Gestern war man nicht geneigt, sich solchen Fragen zu stellen. Man tat sie mit einer Bemerkung ab, die sogenannten Killer-Phrasen alle Ehre macht. Die sind nämlich typisch dafür, Aktivität und Ideen in Gremien zu blockieren: „Das läuft uns nicht weg. Die Situation wird ohnehin nicht besser“

ALMUT SCHROTER

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