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Es geht hier nicht um Luxusweibchen

Zu »Lohn fürs Daheimbleiben« (ND vom 17 September):

Dankbar bin ich zunächst für diesen Artikel, weil er mich von etwas Au-ßergewöhnlichem in Kenntnis setzte, und weil mich angenehm berührte, daß ein Sozialminister, Hans Geisler, CDU, sich dieser heiklen Problematik stellt.

Die gewählte Überschrift - das sei mir verziehen - halte ich für geschmacklos und oberflächlich. Es geht hier nicht um ein Gehalt für kinderlose, interessenlose Luxusweibchen. Versuchen Sie doch, das Positive der Gegenseite auch zu sehen. Ein Erziehungsgehalt gehört m. E. zum Grundgedanken einer wirklichen Gleichberechtigung aller Frauen. Eine kinderreiche Frau, die zeitlich unbegrenzt arbeitet, sollte einer kinderlosen Person, die in begrenzter Zeit und Ruhe sich allein ihrer Bildung und Arbeit widmet, gleichgestellt werden.

Verehrter Herr Braumann, Sie würden meinen Einwand sicherlich

verstehen, wenn Sie nur einen Monat mit mehreren Kindern gezwungenermaßen »daheimbleiben« müßten, weil ein behindertes Kind darunter ist. Eine Mutter muß das jahrelang aushalten, und letztlich bekommt sie dafür keine oder eine äu-ßerst niedrige Rente. Ein Erziehungsgehalt aber würde der Frau, ohne finanzielle Sorgen, ein Abendstudium ermöglichen oder beispielsweise die Möglichkeit schaffen, sich einen Babysitter zu nehmen im Falle einer Krankheit. Sie könnte krankenversichert sein, was für die spätere Berentung wesentlich wäre. Kinder zu haben ist ein schönes, aber kein leichtes Los. Es bedeutet kein Leben in Saus und Braus, bedeutet meist Verzicht auf individuelle Freiheit, finanziellen Verlust. Deshalb ist der Gedanke eines Erziehungsgehaltes der beste Vorschlag eines Ministers, den ich in letzter Zeit gelesen habe.

Gerta Nuhs 04703 Lauschke

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