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Billiges Alibi

  • Thomas Ruttig
  • Lesedauer: 1 Min.

Jubel in Nikaragua und sieben Staaten Afrikas. Die Bank- und Regierungschefs der reichsten sieben Industriestaaten

(die »G7«) stuften auf der IWF- und Weltbank-Tagung in Washington die Auslandsschulden dieser Länder als »untragbar« ein und gaben »grünes Licht« für ihren Abbau. Noch bangen muß man in 13 weiteren Ländern, die lediglich »möglicherweise überschuldet« seien. Aber auch dort fressen allein Zinszahlungen den Großteil der Jahresetats.

Auch wenn IWF & Weltbank erstmals etwas »verschenken«: Der Erlaß ist die absolute Minimalvariante. Die Weltbank wird zwei, der IWF ganze 1,1 Mrd. Dollar dafür ausgeben, die Industriestaaten im »Pariser Club« erlassen noch einmal 80 Prozent der Außenstände.

Ein Klacks, wenn die G-7 die IWF-»Krisenkasse« gleichzeitig um 25 Mrd. Dollar aufstocken und das Gesamtkapital des Fonds sogar auf 200 Mrd. verdoppeln wollen. Daß die multilateralen Finanzinstitutionen anstelle einer umfassenderen Entschuldung erneut eine Verstärkung ihrer »Kreditlinien« betonen, zeigt. Die Stabilität des weltweiten Finanzsystems - sprich: des Blutkreislaufs der kapitalistischen Weltwirtschaft - zählt mehr als ein Leben in oder am Rande der Armut von mindestens zwei Dritteln der Weltbevölkerung. Der Mini-Schuldenerlaß ist insofern eine Alibiaktion.

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