nd-aktuell.de / 30.09.1996 / Politik / Seite 3

nicht verabschieden

rc––i AlllO WÜl Hakija Eine sächsische Gemeinde kämpft um »ihre« Bosnier

Das Innenministerium in Dresden schließt nicht aus, daß es ab morgen auf Grundlage eines Beschlusses der Innenministerkonferenz der Bundesländer zur zwangsweisen Rückführung von Bürgerkriegsflüchtlingen nach Bosnien-Herzegowina kommt. ND-Reporter Marcel Braumann sprach mit Bosniern im Flüchtlingsheim der Kreisstadt Kamenz über ihre Zukunft.

Meho Omerovic (17) will in jedem Fall zurück in die Heimat. Er hat gerade die 9 Klasse der 2. Mittelschule in Kamenz mit dem Hauptschulabschluß hinter sich gebracht, aber keine Lehrstelle gefunden. So sitzt er im Heim, wenn's nicht gerade zum Fußballspielen ins benachbarte Deutschbaselitz geht. Mehö, in Srebrenica geboren, flüchtete mit seiner Mutter nach Deutschland, der Vater ist im Krieg gefallen. Ein Onkel haust als Flüchtling in einem Schulgebäude von Tuzla, wo sich Meho unlängst als Besucher umgesehen hat.