nd-aktuell.de / 30.09.1996 / Politik / Seite 5

Miteinander nur in Gott

Auch die drei großen Kirchen laden wieder ein zu Toleranz - und Bigos

Veranstaltungen an Wandel bringen? Eine gute Meldung gibt es schon: In den neuen Bundesländer werden mehr Veranstaltungen als letztes Jahr angeboten. So jedenfalls der ökumenische Vorbereitungsausschuß.

Beispiel Frankfurt/Oder. Gemäß der volkstümlichen Spruchweisheit, daß Liebe durch den Magen geht, lädt die Stadt am 1. Oktober zu einer »kulinarischen Weltreise«. Gäste aus Polen, Togo, Kamerun und einigen arabischen Ländern wurden gebeten, den Einheimischen ihre »Nationalgerichte« zu präsentieren. Bigos und - mein Gott, wie heißt denn das aus Afrika?! - stehen auf der Speisekarte. Multi-Kulti fängt im Magen an - und rutscht dann durch den Leib.

Die Frankfurter Ausländerwoche endet an einem richtungsweisenden Ort. Musik- und Grillabend in der Frankfurter Justizvollzugsanstalt. 80 Prozent der Untersuchungsgefangenen sind Ausländer Die meisten davon Polen. Als Sponsor der Veranstaltung konnte die polnische Botschaft gewonnen werden.

Ausländer waren und sind in Deutschland grundsätzlich »Gäste auf Zeit«, die den Interessen Deutschlands zu dienen haben. So steht es in den Sondergesetzen, und Bundesinnenminister Kanther hat's erst jüngst wieder allen 320 000 bosnischen Kriegsflüchtlingen ins Stammbuch geschrieben. Der Daumen der geballten Faust geht nach unten. Der hoffnungsvolle Blick allerdings nach oben. Glaubt den Kirchenoberen. Bischof Engelhardt, Bischof Lehmann und Metropolit Augoustinos spenden Trost und Labsal: »Dabei ist uns bewußt, daß ein echtes Miteinander und wahre Gerechtigkeit ihren Ursprung und ihr Ziel nur in Gott haben können.«