Boykott von Siemens angekündigt Konferenz der Anti-AKW-Bewegung in Hamburg Von Wolfgang Pomrehn
In Hamburg traf sich am Wochenende die Anti-AKW-Bewegung zu ihrer jährlichen Herbstkonferenz. Rund l80 Atomkraftgegner aus der ganzen Bundesrepublik waren zusammengekommen, um Kontakte zu knüpfen und sich über die Situation an- den einzelnen Standorten und Perspektiven der politischen Arbeit auszutauschen. In Arbeitsgruppen beschäftigten sie sich u. a. mit Themen wie wirtschaftliche Verflechtung, Atomstaat sowie der Organisierung eines Boykotts des Siemens-Konzerns.
Das Treffen war deutlich vom Aufschwung geprägt, den die Anti-Atombewegung in letzter Zeit genommen hatte. Zahlreiche Kernkraftgegner, vor allem Jüngere, waren zum ersten Mal dabei. Entsprechend waren die Diskussionen oftrnals sehr auf Aktionen orientiert. Davon wurden eine ganze Reihe verabredet.
Am Endlager in Morsleben soll zum Beispiel nach Absprache mit den örtlichen Initiativen im nächsten Sommer eine Aktionswoche durchgeführt werden. Auch auf das nordrhein-westfälische Zwischenlager in: Ahaus will man mit einer Demonstration in nächster Zeit aufmerksam machen. Schließlich einigten sich Bürgerinitiativen aus Nprddeutschland darauf, mehr Druck auf eine Stillegung des AKW Krümmeis zu machen, aus dessen Nachbarschaft ein weiterer Leukämiefall gemeldet wurde.
Empört zeigte sich die Konferenz davon, daß die schleswig-holsteinische Landesregierung am Freitag die Wiederinbetriebnahme des AKW Brunsbüttel trotz erheblicher technischer Mängel genehmigte. Den Grünen, hieß es in einer Resolution, scheint es wichtiger mitzuregieren, als Atomkraftwerke stillzulegen.
Die Konferenz klang aus mit einer Aktion vor dem Kundenzentrum der Hamburger Elektrizitätswerke, die Anteilseigner mehrerer AKW sind.
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