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Schwarzer Tag für SKET

  • Rosi Blaschke
  • Lesedauer: 2 Min.

Vor SKET steht der Konkurs. So die Nachricht in den gestrigen späten Abendstunden, als der Aufsichtsrat übers Aus, Zerteilen oder Zusammenhalten des Magdeburger Unternehmens nachdachte. Ist damit das endgültige Urteil über diesen einst größten Maschinenund Anlagenbauer Ostdeutschlands gesprochen? Wird nichts mehr übrigbleiben von dem bis dato bedeutenden Betrieb, der nach der Deindustrialisierung der neuen Bundesländer so etwas wie ein Hoffnüngsstern für andere Unternehmen , und Regionen blieb? Es ist kaum zu glauben. Was sind nun die jüngsten Versprechen wert, die EU würde die Förderung noch einmal prüfen? Und die großen Worte von Helmut Kohl am Montag mittag waren am Abend keinen Heller mehr wert. SKET wird zur Nagelprobe für das Ver-

sprechen der Politik, die industriellen Kerne in den neuen Bundesländern zu erhalten. Das ist nicht nur ein Satz vom Montag. Er stammt vom Betriebsrat und der IG Metall, ausgesprochen vor gut drei Jahren. Schon damals versuchte die Treuhandanstalt mit Verlustzahlen-Spielen die »Entflechtung«, sprich die Zerschlagung des Unternehmens zu begründen.

Seit dieser Zeit geht der Kampf um die Erhaltung von SKET Er wurde von der Belegschaft - der noch arbeitenden und der inzwischen entlassenen - und ihrer Gewerkschaft mit aller Kraft geführt: auf der Straße, vor der Treuhand, im Gerichtssaal, mit eigenen Entwicklungskonzepten. Nur deshalb hatte der Betrieb bislang überlebt. Nur so ist auch die Wut der SKET-Werker zu verstehen, die sich gestern über Sachsen-Anhalts Ministerpräsident entlud. Sie sind der nicht eingelösten Versprechen, der Hinhaltung und Verschaukelung durch Politiker des Landes und des Bundes, durch Treuhand-Nachfolger und Konkurrenz müde.

Das Land Sachsen-Anhalt wird mehr und mehr zur Industriebrache. Magdeburg, Dessau, Sangerhausen, Merseburg - diese Regionen stehen für plattgemachte und/oder in Not geratene Betriebe. SKET war die Nagelprobe.

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