nd-aktuell.de / 15.10.1996 / Politik / Seite 8

Hochzeit in schwarz-weiß

NEC-Konsortium stieg bei Anglo American ein

Von Hanna Ndlovu

Der jüngste Einstieg des schwarzen Unternehmerkonsortiums »National Empowerment Consortium« (NEC) bei der südafrikanischen Johnnic-Tochter von Anglo American/De Beers'gilt hierzu- 1 “*“ lande als »historischer busmassdeak, *

Vater von Nicky und Mary, gegen den Willen der damaligen Apartheidregierung eine Industriellendelegation erstmals in Gespräche mit dem ANC geführt.

Auch jetzt wird der Deal unter politischen Gesichtspunkten gesehen - als Vertrauensbeweis der heimischen Industrie, die mehrheitlich gewillt ist, die politischen Veränderungen in Südafrika zu akzeptieren. Die Oppenheimers möchten weiterhin beim schwarz-weißen wirtschaftlichen Miteinander die Vorreiterrolle spielen. Bei der Verkündung des erfolgreichen Abschlusses der Verhandlungen in Johannesburg erklärte Cyril Ramaphosa: »Ein kontinuierlicher Ausschluß der Bevölkerungsmehrheit vom Hauptstrom der Wirtschaft würde ernsthafte und weitreichende politische und ökonomische Konsequenzen für Südafrika haben«,-« ? »- . ..«

Die johnnic-Gruppe umfaßt ein weitverzweigtes Firmengemisch in den Bereichen Automotoren, Mobilfunk, technische Kommunikation und Brauereiwirtschaft. Zudem besitzt sie 91,3 Prozent der Aktien des Times-Media-Konzerns, der in Südafrika mehrere einflußreiche Tageszeitungen herausgibt und hohe Kapitalanteile am Zeitungsmarkt der Nachbarländer besitzt.

Man nimmt an, daß die NAIL-Gruppe unter Dr. Nthato Motlana und Cyril Ramaphosa den Times-Media-Konzern übernimmt und damit ihre Stellung im südafrikanischen Pressewesen weiter ausbaut. NAIL steht zudem in Kaufverhandlungen mit der staatlichen Rundfunkgesellschaft SABC.

Das NEC ist nun mit 20 Prozent Anteilen für einen Kaufpreis von 1,5 Milliarden Rand eingestiegen. Innerhalb von drei Jahren soll der Anteil auf 47,4 Prozent erhöht werden; bei Anglo verbleibt der mehrheitliche Rest. Die 20 Mitglieder und zwei Vorsitzenden des neuen Aufsichtsrates werden paritätisch von beiden Gruppen gestellt.

Mit der Johnnic-Übernahme erhöht sich das Marktvolumen der südafrikanischen Unternehmen, die sich in schwarzem Besitz befinden, auf 90 Milliarden Rand. 10 Prozent der an der Johannesburger Börse gehandelten Aktien werden nun von Konzernen des schwarzen Unternehmertums verantwortet.