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  • Politik
  • Führungsspitze des West-PEN tritt zurück

Vereinigungsstreit

  • Lesedauer: 2 Min.

Düsseldorf/Darmstadt (dpa/ND). Die Führungsspitze des westdeutschen PEN-Zentrums wird wegen des umstrittenen Verfahrens um die Vereinigung mit dem Ost-PEN zurücktreten. Wie die Präsidentin des West-PEN, Ingrid Bacher, am Montag der dpa in Düsseldorf erklärte, wollen sie und die Mehrheit des Präsidiums auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in Berlin in den nächsten Wochen ihre Ämter niederlegen. Grund für den Entschluß seien die auch nach einer Mitgliederbefragung weiterhin andauernden Auseinandersetzungen um Verfahrensweisen zur Vereinigung des westdeutschen mit dem ostdeutschen PEN-Club. Der Rücktritt sei der »letzte Versuch, daraufhinzuweisen, daß im PEN seit langem die Gruppe der Befürworter einer schnellen Vereinigung ih-

re Meinung durchsetzen will«. Gemeinsam mit Ingrid Bacher werden auch die Schriftsteller und Publizisten Eva Demski, Lea Rosh, Ralph Giordano, Wolfgang Hegewald und Urs Jaeggi ihre Ämter zur Verfügung stellen.

Der neuerliche Streit im West-PEN geht nach Angaben der Präsidentin um die Besetzung der Kommission zum Zusammenschluß der beiden Schriftstellerorganisationen. Während der Text der Abstimmungsvorlage vier westdeutsche und vier ostdeutsche Mitglieder in der Kommission vorgesehen habe, würden nun »zunehmend Stimmen laut, die West/Ost-Doppelmitglieder im Verhandlungsgremium für legitim halten«. Dies hebe die Parität der Kommission auf.

West-PEN-Generalsekretär Johano Strasser zeigte sich auf Anfrage »sehr

verwundert« über diese Entscheidung. Er selbst werde von seinem Posten nicht zurücktreten. Dies gelte auch für die Präsidiumsmitglieder Fritz Deppert und Joachim Walther. In den vergangenen Tagen und Wochen habe sich nichts ereignet, was einen solchen Schritt gerechtfertigt hätte, betonte Strasser.

Für den Ost-PEN ist der Rücktritt des West-Präsidiums eine Konsequenz daraus, »daß die Politik des bisherigen Präsidiums«, die »die Bildung eines gemeinsamen deutschen PEN behinderte, statt sie zu befördern«, im Widerspruch zur Haltung der überwiegenden Zahl der Mitglieder im West-PEN stehe. Dies habe die jüngste Mitgliederbefragung deutlich gezeigt, betonte der Generalsekretär des Deutschen PEN-Zentrums (Ost), Joochen Laabs. Der Auslöser für den jetzigen Rücktritt, Ost-West-Doppelmitglieder nicht für die paritätische Kommission beider Zentren legitimiert zu halten, sei »lächerlich, aber bezeichnend für die immer noch wenig kooperative Haltung dem Ost-PEN gegenüber«.

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