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Modell für die Sekunden nach dem Urkna

Physik-Nobelpreisträger entdeckten superflüssiges Helium Von Siegfried Neumann

  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn es richtig kalt wird, gefriert das Wasser zu Eis. Mit den übrigen Flüssigkeiten verhält es sich es genauso, dachte man einst. Doch beim Helium ist alles anders. Es wird bei -268,93 °C zwar noch flüssig, aber fest wird es nur unter besonderen Bedingungen und in nächster Nähe zum absoluten Nullpunkt. Bei dem Helium-Isotop 4 He

nomen: r Die Supräfmiditat. Das Bedeutet, auch bei diesem Helium nimmt die ungeordnete Bewegung mit der Temperatur ab. Doch anders als bei den schwereren Elementen bilden sich keine Festkörper, sondern ein besondere Art von Fließverhalten.

Die vergangene Woche mit dem Physik-Nobelpreis geehrten US-Amerikaner David M. Lee, Douglas R. Osheroff und Robert C. Richardson fanden den gleichen Effekt Anfang der 70er auch bei dem Helium-Isotop 3 He, das sie fast bis

auf -273,15 °C (etwa 2 x 10 3 Grad darüber) gekühlt hatten.

Das Verhalten einer solchen Superflüssigkeit ist recht bizarr: Die Flüssigkeit verliert die innere Reibung, wird plötzlich ein ausgezeichneter Wärmeleiter. Am beeindruckendsten ist jedoch die Fähigkeit solcher 1 Superflüssigkeiten, selbst über den Rand unverschlossener Gefäße zu kriechen.

Die Entdeckung der Suprafluidität ist allerdings weniger wegen spektakulärer Vorführeffekte interessant als wegen dem vermuteten Modellcharakter. So erhofft mari sich-'wegen ; der Ähnlichkeit'neue Eirisichtfenlffden'Mechanismus' der f Su ü praleitung und zu den Prozessen in der ersten Sekunde des Universums. Denn bis heute ist unklar, wie sich in sehr kurzer Zeit aus der gleichförmigen Materie nach dem Urknall Strukturen, gebildet haben, aus denen die heutige ungleichmä-ßige Materieverteilung entstehen konnte.

Denn bei der Phasenumwandlung von flüssigem Helium treten örtlich begrenzte und relativ stabile Wirbel auf, in denen manche Kosmologen ein Modell für die Entstehung erster Strukturen im Universum sehen.

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