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Mast und Fast

  • Wolfgang Richter
  • Lesedauer: 2 Min.

Die öffentliche Hand wird immer mehr zur geballten Faust, die auch den Sport bedroht. Nicht den professionellen Leistungssport, der mästet sich selber. Die jetzt vorliegende Abschlußbilanz der Fußball-EM in England weist eine Rekordeinnahme von 158 Millionen Mark aus. 112 Millionen davon gehen an die 16 an der Endrunde beteiligten Verbände, 46 Millionen sackt die UEFA ein.

Die öffentliche Hand verschließt sich dem Breitensport, und das trifft die ohnehin darbenden Vereine in Ostdeutschland wie ein Fausthieb. So wurde die Förderung des Berliner Vereinssports auf 23 Millionen Mark für seine 520 000 Mitgliedergestutzt, wenn der Senat in seiner Spar-Klausurtagung den Vereinen die Hosen nicht noch weiter runterzieht. In Brandenburg ächzt der Sport unter der Halbierung des Etats auf 14,5 Millionen Mark. Neue Formen des Sportbetriebs müssen her, aber das kann nicht nur eine noch intensivere Sponsorensuche sein. Die Freizeitsportler in den neuen Bundesländer haben dabei einen Vorteil: Sie wissen noch, wie auch unter ärmlichen Bedingungen der Breitensport funktionierte. »Lauf dich gesund« oder »Eile mit Meile« waren beispielsweise außerordentlich wirksame, weil unaufwendige Vergnügen, die sich mancherorts bis heute erhalten haben.

Bei der Rad-WM in Lugano ging man auch neue Wege, um zu Geld zu kommen. Am Sonntag säumten 200 000 Zuschauer die Strecke - und wurden abkassiert. Mit 25 Franken (etwa 30 Mark) pro Nase waren sie dabei. Aber da sind wir schon wieder bei den Pfründen des Profisports.

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