Gegarte Platte
Dem spröden Reiz elektrischer Haushaltsgeräte gewinnt selten jemand künstlerische Impulse ab. Anders Craig Wood aber hat eine ganze Ausstellung mit den witzig verfremdeten, mitunter skurril karikierenden Objekten aus dem Alltag bestückt: new works - neue Arbeiten. Austragungsort der Schau ist die daadgalerie, wo der Deutsche Akademi-
sche Austauschdienst sein Domizil hat.
Craig Wood wurde 1960 bei Edinburgh geboren und studierte in Wales und London. Der englische Humor ist ihm also in die Wiege gelegt worden. Man spürt das bei einem Objekt wie dem Videorecorder, in den an Stelle der Kassette ein dicker Käseblock eingeschoben wird. Alles Käse - die TV-Botschaft ist unübersehbar. Der Handmixer daneben rührt einen »leckeren« Bandsalat aus Tonbandstreifen. Ein Uralttoaster ist zum Fax umfunktioniert.
Wood hat Freude am sinnwidrigen Gebrauch der elektrischen Haushaltsgeräte. Wer es immer Schon wissen wollte, wie sich ein Bün-
del Schallplatten unter dem Einfluß eines heißen Bügeleisens verhält, der kann es hier studieren. Die wahrscheinlich witzigste Idee ist der Planschleifer, der anstelle des Schleifpapiers ein Hochglanzfoto von Diepgen hat. Aalglatt.
Ein Plattenschaumkuchen ist das Resultat einer gegarten Schallplatte in der Mikrowelle. Wer künftig im Heim töpfern will, für den zeigt sich der Drehteller des Plattenspielers als außerordentlich geeignet. Witzig auch die verulkte Werbung eines großen amerikanischen Tomatensuppenherstellers.- Zwei Männer baden auf in der Suppe.
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