Gelistet in São Paulo und Mexiko

Enge Kooperation der Finanzplätze soll die Handelsumsätze aus dem Tief holen

Die beiden wichtigsten Börsen Lateinamerikas wollen künftig zusammenarbeiten. Ziel der bis Ende 2005 zu realisierenden Kooperation zwischen der Bolsa von Mexiko-City und der Bovespa der brasilianischen Industriemetropole São Paulo ist es, höhere Handelsvolumina zu realisieren.

Auf rund 400 Millionen US-Dollar ist das tägliche Handelsvolumen an der Börse von São Paulo zusammengeschmolzen. Nur rund 200 Millionen US-Dollar sind es einige tausend Kilometer weiter nördlich in Mexiko-City. Das ist wenig für zwei der wichtigsten Schwellenländer in Lateinamerika. Brasiliens Bovespa-Verantwortliche handelten in der zweiten Hälfte der 90er Jahre noch durchschnittlich Papiere im Wert von einer Milliarde US-Dollar, ähnlich sieht es bei der mexikanischen Bolsa aus. Damit der Handel auf dem Parkett künftig etwas lebhafter laufen wird, haben sich die Verantwortlichen beider Finanzplätze auf eine Integration verständigt. So sollen börsennotierte Unternehmen ihre Aktien sowohl in São Paulo als auch in Mexiko-City listen lassen. An Brasiliens Bovespa, die derzeit eine Börsenkapitalisierung von 277 Milliarden US-Dollar aufweist, als auch in Mexiko-City, wo der Gesamtwert der dort gelisteten Aktien nach derzeitigem Kurs etwa 152 Milliarden US-Dollar entspricht, wurde die Übereinkunft begrüßt. Die Integration bringe zusätzliche Anlagemöglichkeiten, so Fondsmanager in beiden Ländern gegenüber der Presse. Für Börsenmakler und Investmentgesellschaften bedeuten die Pläne erst einmal viel Arbeit. Sie müssen sich nämlich erst einmal mit dem jeweils anderen Markt und dessen Angebot vertraut machen. Ein gemeinsames Problem der beiden Börsen ist, dass Brasilianer wie Mexikaner bisher nicht großartig als Investoren in Erscheinung treten. Das liegt auch an der schlechten Informationen über Strukturen, Besonderheiten und Chancen des jeweiligen Marktes. Um einen detaillierten Informationsaustausch auf den Weg zu bringen, müssen erst einmal die Börsenvorschriften modifiziert werden. Die lassen bisher nur den Handel von Wertpapieren zu, die bei der jeweiligen nationalen Aufsichtsbehörde auch registriert sind. Diese trifft für das Gros der mexikanischen Papiere bei der brasilianischen Börse genauso zu wie umgedreht. Und auch der Zeitplan für die Anpassung des Börsenregelwerkes ist ambitioniert. Ein Jahr ist nicht viel, um die jeweiligen Gesetze entsprechend zu modifizieren, wie Beamte der Wertpapieraufsichtsbehörde in São Paulo erklärten. Eng ist der Zeitrahmen auch für die Anpassung der Informationssysteme an die neuen Realitäten. Dennoch glaubt Brasiliens Börsen-Chef Raymundo Magliano, das bilaterale Vorhaben könnte als Modell für die Integration aller 17 Aktienmärkte der Region dienen. Von diesen haben die allermeisten nur wenige Stunden am Tag geöffnet und werden international noch weniger wahrgenommen als Bovespa und Bolsa, worauf die marginalen Umsätze hindeuten. Ein derartiges Schicksal will man in São Paulo und Mexiko-City verhindern. Raymundo Magliano geht allerdings auch andere Wege, um das Handelsvolumen in Brasilien zu steigern. So will man auch mit Investorenveranstaltungen in den USA wie Europa auf sich aufmerksam machen. Zudem soll die engere Kooperation mit der Terminbörse vo...

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