nd-aktuell.de / 27.11.2004 / Wirtschaft und Umwelt

Der Euro steigt unaufhaltsam

Stimmung in der deutschen Wirtschaft sinkt

Auch diese Woche kletterte der Euro von Rekord zu Rekord. Ein Ende der Aufwertung ist nicht abzusehen.
Spekulationen über den Verkauf von Dollar-Anleihen durch China haben den Euro am Freitag auf einen neuen Rekordstand gebracht. Am Morgen überstieg die Gemeinschaftswährung erstmals in ihrer fast sechsjährigen Geschichte zeitweilig die Marke von 1,33 Dollar. »Der Dollar zeigt keinerlei Anzeichen, seinen Fall zu beenden«, sagte der stellvertretende Leiter der Devisenabteilung der UFJ Bank in Tokio, Mitsuru Sahara. Aktueller Anlass für die Verluste der US-Währung seien Berichte, wonach Peking einen Teil seiner auf Dollar laufenden US-Staatsanleihen verkaufen wolle. Der Dollar befindet sich seit Mitte Oktober auf einer verschärften Talfahrt. Hintergrund ist die Sorge der Marktteilnehmer über die Folgen der hohen Defizite im US-Haushalt und in der Leistungsbilanz. »Zur Zeit werden alle Nachrichten zu Gunsten des Euro ausgelegt«, sagte Christian Pohl vom Devisenbroker FXdirekt. »Der Markt testet zur Zeit, wie weit es noch nach unten für den Dollar geht.« Dies führe zu einer großen Übertreibung am Devisenmarkt, so Pohl. Die USA hätten offensichtlich kein Interesse an einer Bremsung des Höhenflugs. Indes vermiest der Euro-Höhenflug - neben den anhaltend hohen Ölpreisen - der deutschen Wirtschaft die Stimmung. Der ifo-Geschäftsklimaindex sank im Monat November überraschend stark von 95,3 auf 94,1 Punkte. Nach Einschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts müsste die Europäische Zentralbank angesichts der Euro-Stärke, die den Export behindert, noch aktiver eingreifen. ND/Agenturen