Auf den Tisch springen und kreischen

Erfinderin Kirsten Becker gibt »Auf Zack« eine spielerische Antwort auf die PISA-Studie

PISA ohne Ende: Schon zum zweiten Mal gibt es peinliche Noten für das deutsche Schulsystem. Keine Hoffnung also in dieser Bildungsmisere? Doch: Dank Kirsten Becker, die kleine Mathe-Talente »Auf Zack!« bringt. Mit ihrem gleichnamigen neuen Spiel, das die gelernte Journalistin aus Recklinghausen zusammen mit Co-Autor Jens-Peter Schliemann erfunden hat: Kartenpaare müssen wie bei Memory gesucht und aufgedeckt werden; die abgebildeten Motive werden addiert, zusätzlich warten Holzscheiben mit den jeweils richtigen Ergebnissen auf den blitzschnellen Zugriff der Teilnehmer. So bringt Rechnen richtig Laune und kann sogar Erwachsene begeistern, wie ND-Mitarbeiter RENÉ GRALLA von Kirsten Becker (45) erfahren hat.

ND: Alle reden von der zweiten PISA-Studie und der Bildungsmisere in Deutschland. Ist das Zahlenspiel »Auf Zack!« Ihre Antwort auf Pisa?
Becker: Nein. Erstens haben wir »Auf Zack!« schon vor PISA entwickelt; zweitens haben wir das nicht als reines Lernspiel konzipiert, auch wenn »Auf Zack!« zweifellos einen Lerneffekt hat. Es bietet den Kindern die Möglichkeit, sehr gut mit Zahlen zu agieren, im Zahlenraum bis zehn. Wir haben das in Kindergärten getestet, und es hat allen sehr viel Spaß gemacht.

Hat Sie schon SPD-Bildungsministerin Edelgard Bulmahn angerufen und sich bei Ihnen bedankt?
Nein (lacht).

Wenn Sie betonen, dass »Auf Zack!« kein reines Lernspiel sei: Sind Lernen und Spielen folglich zwei widerstreitende Ziele, die sich gegenseitig ausschließen?
Das kommt darauf an. Spiele, die allein auf den Lerneffekt abzielen,
sind eigentlich keine Spiele mehr. Andererseits können Spiele, bei denen man gleichzeitig auch etwas lernt, trotzdem lustig sein. Was bei »Auf Zack!« solchen Spaß macht: Die Kinder sehen die aufgedeckten Plättchen, z.B. zwei Tannenbäume und fünf Tannenbäume, und jetzt zählen die wie wild die Bäume, denn das ist ja spannend, wer ist am schnellsten und greift sich hinterher die passende Holzscheibe. Das ist anders als in der Schule, wo die Kinder diese Rechenpäckchen nach Lehrplan lösen müssen.

Für welche Altersgruppe ist »Auf Zack!« gedacht?
Wenn es um das Lernen geht: ab fünf Jahre, mit sechs Jahren müssten die Kinder die Zahlen drauf haben. Aber gleichzeitig haben wir auf Messen gesehen, dass »Auf Zack!« auch für Erwachsene ein Reaktionsspiel mit unglaublicher Power ist.

Sogar für Erwachsene? »Auf Zack!« ist doch recht simpel!
Dann geht es eben weniger um Rechnen als um blitzschnelle Reaktionen: Wer haut zuerst auf die Holzscheibe mit der korrekten Zahl? Das ist wie ein Partyspiel: Ich habe das schon in den USA mit Leuten gespielt, und die sind teilweise auf die Tische gesprungen und grabschten nach den Holzscheiben. Und Japaner haben laut kreischend unsere Messestände umlagert, um die Scheiben zu kriegen.

Die Mehrzahl der Spielerfinder sind Männer. Sie, Frau Becker, gehören zu den wenigen Ausnahmen: Warum wagen sich so wenige Frauen in diesen Bereich?
Ich persönlich habe sowieso eine spielerische Seite: Ich bin Musikerin, war Schlagzeugerin, in mir lebt ganz viel Spiel. Was andere Frauen betrifft, so kann ich bloß vermuten, dass bei vielen Frauen dieses »innere Kind« irgendwann abstirbt. Weil die Frauen zu Art Übermüttern werden, schließlich übernehmen die Frauen nun mal oft den vernünftigen Part in Beziehungen.

Frauen beschäftigen sich viel mit Kindern. Und deswegen hat es für die meisten Frauen damit auch sein Bewenden - so dass sie gar nicht auf den Gedanken kommen, mehr daraus zu machen und ihre Spiele auf den Markt zu bringen?
Ich glaube, dass Frauen weniger an das reine Geschäft denken. Und dass sie sich einfach zu selten trauen, mit Spielideen nach draußen zu gehen und die anzubieten.

Viele neue Spiele wirken austauschbar: Karten werden gelegt, die Teilnehmer müssen verhandeln, kaufen und tauschen. Die Namen wechseln, die Strukturen bleiben ähnlich.
Absolut. Das ist aufgekommen mit den »Siedlern von Katan«: Die haben eine richtige Welle von Händler- und Besetzerspielen ausgelöst. Vieles ist reiner Abklatsch und langweilt mich. Wir grenzen uns gegen diesen Mainstream ab.

Wann ist ein Spiel gut?
Wenn man aus der Welt, in der man lebt, komplett aussteigt und in das Spiel hineingezogen wird - so dass man im Spiel lebt. Wie Alex Randolph einmal gesagt hat, der Gottvater der Spielentwicklung

der Erfinder von »Twixt« und »Sagaland«
der in diesem Jahr leider verstorben ist: »Wenn Sie beim Spiel auf die Toilette gehen müssen oder anfangen, sich zu unterhalten - dann ist ein Spiel nicht gut.«

»Auf Zack«, Verlag: Drei Magier Spiele, für 2 bis fünf Teilnehmer; Preis: ca. 19 EURND: Alle reden von der zweiten PISA-Studie und der Bildungsmisere in Deutschland. Ist das Zahlenspiel »Auf Zack!« Ihre Antwort auf Pisa?
Becker: Nein. Erstens haben wir »Auf Zack!« schon vor PISA entwickelt; zweitens haben wir das nicht als reines Lernspiel konzipiert, auch wenn »Auf Zack!« zweifellos einen Lerneffekt hat. Es bietet den Kindern die Möglichkeit, sehr gut mit Zahlen zu agieren, im Zahlenraum bis zehn. Wir haben das in Kindergärten getestet, und es hat allen sehr viel Spaß gemacht.

Hat Sie schon SPD-Bildungsministerin Edelgard Bulmahn angerufen und sich bei Ihnen bedankt?
Nein (lacht).

Wenn Sie betonen, dass »Auf Zack!« kein reines Lernspiel sei: Sind Lernen und Spielen folglich zwei widerstreitende Ziele, die sich gegenseitig ausschließen?
Das kommt darauf an. Spiele, die allein auf den Lerneffekt abzielen,
sind eigentlich keine Spiele mehr. Andererseits können Spiele, bei denen man gleichzeitig auch etwas lernt, trotzdem lustig sein. Was bei »Auf Zack!« solchen Spaß macht: Die Kinder sehen die aufgedeckten Plättchen, z.B. zwei Tannenbäume und fünf Tannenbäume, und jetzt zählen die wie wild die Bäume, denn das ist ja spannend, wer ist am schnellsten und greift sich hinterher die passende Holzscheibe. Das ist anders als in der Schule, wo die Kinder diese Rechenpäckchen nach Lehrplan lösen müssen.

Für welche Altersgruppe ist »Auf Zack!« gedacht?
Wenn es um das Lernen geht: ab fünf Jahre, mit sechs Jahren müssten die Kinder die Zahlen drauf haben. Aber gleichzeitig haben wir auf Messen gesehen, dass »Auf Zack!« auch für Erwachsene ein Reaktionsspiel mit unglaublicher Power ist.

Sogar für Erwachsene? »Auf Zack!« ist doch recht simpel!
Dann geht es eben weniger um Rechnen als um blitzschnelle Reaktionen: Wer haut zuerst auf die Holzscheibe mit der korrekten Zahl? Das ist wie ein Partyspiel: Ich habe das schon in den USA mit Leuten gespielt, und die sind teilweise auf die Tische gesprungen und grabschten nach den Holzscheiben. Und Japaner haben laut kreischend unsere Messestände umlagert, um die Scheiben zu kriegen.

Die Mehrzahl der Spielerfinder sind Männer. Sie, Frau Becker, gehören zu den wenigen Ausnahmen: Warum wagen sich so wenige Frauen in diesen Bereich?
Ich persönlich habe sowieso eine spielerische Seite: Ich bin Musikerin, war Schlagzeugerin, in mir lebt ganz viel Spiel. Was andere Frauen betrifft, so kann ich bloß vermuten, dass bei vielen Frauen dieses »innere Kind« irgendwann abstirbt. Weil die Frauen zu Art Übermüttern werden, schließlich übernehmen die Frauen nun mal oft den vernünftigen Part in Beziehungen.

Frauen beschäftigen sich viel mit Kindern. Und deswegen hat es für die meisten Frauen damit auch sein Bewenden - so dass sie gar nicht auf den Gedanken kommen, mehr daraus zu machen und ihre Spiele auf den Markt zu bringen?
Ich glaube, dass Frauen weniger an das reine Geschäft denken. Und dass sie sich einfach zu selten trauen, mit Spielideen nach draußen zu gehen und die anzubieten.

Viele neue Spiele wirken austauschbar: Karten werden gelegt, die Teilnehmer müssen verhandeln, kaufen und tauschen. Die Namen wechseln, die Strukturen bleiben ähnlich.
Absolut. Das ist aufgekommen mit den »Siedlern von Katan«: Die haben eine richtige Welle von Händler- und Besetzerspielen ausgelöst. Vieles ist reiner Abklatsch und langweilt mich. Wir grenzen uns gegen diesen Mainstream ab.

Wann ist ein Spiel gut?
Wenn man aus der Welt, in der man lebt, komplett aussteigt und in das Spiel hineingezogen wird - so dass man im Spiel lebt. Wie Alex Randolph einmal gesagt hat, der Gottvater der Spielentwicklung

der Erfinder von »Twixt« und »Sagaland«
der in diesem Jahr leider verstorben ist: »Wenn Sie beim Spiel auf die Toilette gehen müssen oder anfangen, sich zu unterhalten - dann ist ein Spiel nicht gut.«

»Auf Zack«, Verlag: Drei Magier Spiele, für 2 bis fünf Teilnehmer; Preis: ca. 19 EUR

Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.