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Streit um Ausstellung im Palast

Jury des Hauptstadtkulturfonds sieht andere Projekte gefährdet / Entscheidung am Dienstag

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.
Neuer Streit um den Palast der Republik: Eine geplante Ausstellung zur Geschichte des Hauses steht auf der Kippe. Die von Kulturstaatsministerin Christina Weiss angeregte Exposition, die im kommenden Jahr im Palast stattfinden soll, stößt auf Bedenken im Hauptstadtkulturfonds. Die Jury dieser Einrichtung hat in einer Empfehlung eine »ideologische Ausrichtung« der Ausstellung moniert. Außerdem würden in dieser Zeit keine anderen Projekte gezeigt werden können. Der Hauptstadtkulturfonds vergibt jährlich rund zehn Millionen Euro an Bundesmitteln für bedeutsame Veranstaltungen von »nationaler oder internationaler Ausstrahlung«. Für 2005 sind bereits 62 Projekte genehmigt, über weitere soll am kommenden Dienstag im Gemeinsamen Ausschuss des Kulturfonds entschieden werden. Dem vierköpfigen Gremium gehören von Berliner Seite Kultursenator Thomas Flierl (PDS) und Senatskanzleichef André Schmitz und vom Bund Christina Weiß und ihr Stellvertreter Knut Nevermann an. Das Deutsche Historische Museum (DHM) beantragte die Förderung für die Palast-Schau, der verschiedene Konzepte zu Grunde liegen, u.a. des in Rostock geborenen Geschichtsprofessors Jörn Düwel und der Filmemacher Julia Nowak und Thomas Beutelschmidt, die bereits einen viel beachteten Film über das Gebäude gedreht haben. DHM-Generaldirektor Hans Ottomeyer äußerte sich »erstaunt« über die Jury-Bewertung. »Offenbar zieht die Jury Events vor. Wir halten aber eine klare Information über die Geschichte des Ortes für die bessere Möglichkeit, die Palast-Räume zu zeigen.« Auch der DHM-Chef geht allerdings davon aus, dass der Palast nicht gleichzeitig für die Ausstellung und andere Projekte genutzt werden kann. Aber die Ausstellung käme wesentlich preiswerter, da auf aufwändige Infrastruktur verzichtet werden könne, so Ottomeyer. Noch sei aber trotz der Jury-Empfehlung alles offen: »Die Entscheidung wird vom Ausschuss getroffen.« Inzwischen dauern die Verhandlungen zwischen Bund und Land darüber an, wer künftig als Generalmieter des Palastes die kulturelle Zwischennutzung des Gebäudes organisiert. Der Kultursenator möchte dies dem Museumspädagogischen Dienst übertragen. Der Mietvertrag liegt im Entwurf bereits vor. Dem Vernehmen nach sollen die Palastnutzer wie bisher eine Miete von 5000 Euro monatlich zahlen, was bisher die Betriebskosten aber bei weitem nicht deckte. Allerdings könnte künftig mit der Grundsteuer ein erheblicher Posten entfallen, da sie bei nicht Gewinn bringenden Veranstaltungen erlassen werden kann.
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