nd-aktuell.de / 01.12.2004 / Brandenburg
Potsdamer Platz: Parken nicht mehr umsonst
50 Cent pro angefangener halber Stunde/Bezahlen per EC-Karte und demnächst auch per SMS
Bernd Kammer
Am Potsdamer Platz und in Tiergarten-Süd ist seit heute das Parken gebührenpflichtig. Autofahrer müssen in dem Gebiet zwischen Tiergartenstraße im Norden und Kurfürstenstraße im Süden sowie Budapester Straße im Westen und Flottwellstraße/Potsdamer Platz im Osten jetzt 50 Cent pro angefangene halbe Stunde zahlen.
Doch die Preise werden sich im nächsten Jahr weiter erhöhen. Das Bezirksamt Mitte plant eine Gebührenerhöhung auf bis zu 75 Cent pro Viertelstunde, wenn der Senat eine neue Gebührenordnung beschlossen hat, die diese Höchstpreise zulässt. Sie sollen dann im Kernbereich der neuen Parkzone direkt am Potsdamer Platz gelten. In diesem Bereich sowie am Kulturforum und am Café am Neuen See müssen die Automaten montags bis sonnabends zwischen 9 und 22 Uhr gefüttert werden, ansonsten von 9 bis 20 Uhr, sonnabends bis 18 Uhr.
Das Bezirksamt will erreichen, dass Langzeitparker ihre Plätze räumen und zum Beispiel die Besucher des Potsdamer Platzes auch oberirdisch wieder Parkplätze finden. Während die Tiefgaragen von DaimlerChrysler und Sony halb leer stünden, seien die bisherigen Gratis-Parkplätze darüber ständig belegt, heißt es. 29 Kontrolleure werden die neue Zone überwachen.
Über das ganze 1,5 Quadratkilometer große Areal sind 237 Parkautomaten verteilt worden, was den Bezirk 406000 Euro kostete. Wenn alles gut läuft, könnte sich das für den Bezirk schon bald rentieren, da mit Einnahmen in Höhe von 1,6 Millionen Euro im Jahr gerechnet wird. Abzüglich der Bewirtschaftungskosten blieben 400000 Euro Gewinn. Abhängig ist dies allerdings auch davon, wie künftig die Tiefgaragen am Potsdamer Platz genutzt werden - in ihnen kann zum Teil preiswerter geparkt werden.
Am Potsdamer Platz wartet auf den Autofahrer auch eine besondere Innovation: Erstmals kann er in Berlin mit EC-Karte am Parkautomaten bezahlen. Außerdem startet im kommenden Jahr ein Pilotprojekt: Die Bezahlung der Parkgebühren per Handy. Dazu erwirbt der Autofahrer eine spezielle Vignette, die an der Windschutzscheibe befestigt wird. Hat er einen Parkplatz gefunden, meldet man per Anruf oder SMS beim Betreiber Beginn und Ende der Parkzeit, die Vignette wird aktiviert. Kontrolleure erkennen dies dann mit einem Lesegerät. Bezahlt wird mittels Prepaid-Karte. Dieses System soll einige Monate mit ausgewählten Autofahrern getestet werden.
Mitte plant die Einrichtung weiterer Parkzonen, so in der Dorotheenstadt, der Friedrich-Wilhelmstadt und rings um das Bundesinnenministerium in Moabit, wo die Anwohner besonders darauf dringen, da die Ministerialen alles zuparken. Vor 2006 wird sich das aber kaum ändern, da im kommenden Frühjahr zunächst Gutachten über den Sinn der Parkzonen angefertigt werden müssen.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/63733.potsdamer-platz-parken-nicht-mehr-umsonst.html