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Polikliniken im Aufwind

Gesundheitlich-Soziale Zentren Berlin ein Jahr unterm Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Von Peter Kollewe

  • Lesedauer: 2 Min.

Als gesundheitspolitische Alternative zu den niedergelassenen Ärzten bezeichnete Hans-Jochen Brauns, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes (DPW), die Polikliniken in Berlin. Aus gegebenem Anlaß. Seit einem Jahr nämlich sind sie, bzw das, was nach der Abwicklung von einst 120 dieser medizinischen Einrichtungen im Ostteil blieb, unter DPW-Trägerschaft. Brauns nahm kein Wort von dem zurück, was er im Januar 1996 bei der Übernahme von 15 Polikliniken und 17 Arztpraxen sagte.

Die Gesundheitlich-Sozialen Zentren Berlin (GSZB) dümpelten zuvor unter der Senatshoheit dahin. Wie der ärztliche Leiter des Hauses der Gesundheit in Mitte, Heinz Schulte, nach einem Jahr DPW-

Trägerschaft einschätzte, hätten sie ohne Trägerwechsel spätestens in diesem Jahr vor der Auflösung gestanden.

Mit den Nachwehen dieser Zeit wird die »GSZB des Paritätischen GmbH«, so der aktuelle Name, noch einige Zeit zu kämpfen haben. Schulte merkte an, daß früher nichts oder nur wenig für die Ausstattung der Praxen getan wurde. Fritz Hausmann, GSZB-Geschäftsführer, zog denn auch eine verhaltempositive Bilanz, für die 23 Einrichtungen (15 Polikliniken und Gesundheitszentren sowie 8 Einzelpraxen), in denen 251 Mitarbeiter, darunter 86 Ärzte, tätig sind. 150 neue Mitarbeiter wurden 1996 eingestellt.

Kritisch äußerten sich Hausmann und Brauns zur schleppenden Vertragserfüllung seitens des Senats. Mit der Übernahme sollte als zweiter Schritt die Übertragung der landeseigenen Grundstücke

erfolgen. Die Verhandlungen zogen sich derart in die Länge, daß der DPW-Vorstand schon die Kündigung der Trägerschaft erwog. Brauns gestand ein, daß er die Schwierigkeit unterschätzt hatte, Verträge mit dem Land Berlin abzuschließen. Erst am 18. Dezember 1996 wurde der sogenannte Grundstücksleihvertrag unterzeichnet, der letztlich auch Landesmittel für die Sanierung der Gebäude einschloß.

Damit soll jetzt in den Einrichtungen Grünberger und Berliner Straße begonnen werden. Eine Kombination Poliklinik/Ärztehaus ist im Neubaugebiet am Landsberger Tor geplant. Auch an einer »Expansion« in Richtung Westberlin wird gearbeitet. Dennoch, die Konsolidierung dst noch nicht abgeschlossen. Hausmann schloß schmerzliche Einschnitte nicht aus. Auch Brauns sprach von einer »längeren Durststrecke«, gab sich aber optimistisch angesichts der Kürze der Zeit, in der die Mitarbeiter Wirtschaftlichkeit unter Beweis stellten. Mußten bisher vielfach Entscheidungen schnell getroffen werden, soll künftig das poliklinische Personal stärker in Entscheidungen einbezogen werden, versprach Brauns.

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