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Kurt Tucholsky

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fried Jacobsohn war im Dezember 1926 gestorben. Tucholsky reiste umgehend an und übernahm die Leitung der »Weltbühne«, einer Wochenschrift, die einen großen Teil der geistigen Elite versammelte. Doch der redaktionelle Alltag lag dem Schreiber nicht und so übergab er wenige Monate später das Zepter an Carl von Ossietzky Tucholsky und Ossietzky - ein schwieriges Verhältnis im Grunde Gleichgesinnter Von Januar bis März 1927 schrieb Tucholsky dann unentwegt Briefe aus Berlin an seine Frau nach Paris. Als Absender gab er den Königsweg 33 (heute Wundtstraße) an, Anschrift der »Weltbühne«. »Wir ziehen um«, schrieb er am 15. März, »schreib doch bitte ab 1.4. an die Kantstraße 152.« Hier bewohnte er eine kleine, möblierte Wohnung.

Das eher nüchterne Haus in der vielbefahrenen Kantstraße ziert eine Gedenktafel - für den Publizisten Carl von Ossietzky, der hier von 1927 bis zu seiner Verhaftung 1933 wohnte. Letztlich kein Ort einer persönlichen Annäherung beider Tucholsky suchte, so läßt sich an den Briefen feststellen, bis 1932 öfter mal eine Bleibe in Berlin. Hin und wieder kam er bei seiner Freundin und Reisegefährtin Lisa Matthias unter Sie war das Original für sein Lottchen in der heiteren Sommergeschichte »Schloß Gripsholm« Und heute? Die Weltbühne, ein Nachwendeopfer der Marktwirtschaft, und Tucholsky sind mit einem Gästezimmer im Literaturhaus in der Fasanenstraße bedacht. Von dort aus mischt er sich noch immer in aktuelle Auseinandersetzungen. Sei es auch nur mit einem alten Zitat über Soldaten.

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