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Tacheles zur Feier des Tages

  • Almut Schröter
  • Lesedauer: 2 Min.

Das unordentliche Berliner Kunstkind grüßt frech aus der Oranienburger Straße 54. Tacheles gibt sich trotzig. Am 4. April sollen die Künstler Haus und Grundstück an die Oberfinanzdirektion Berlin übergeben.

Dies werden sie nicht tun, gaben sie erneut bekannt.

Statt dessen laden sie zur Feier des Tages ein. Um 19.30 Uhr geht es los. Abendgarderobe ist erwünscht im Theatersaal, der sich in den Salon d'avril verwandelt. Nanu? Das mutet doch ein bißchen an wie der letzte Walzer auf der Titanic. Eine bestimmt wenig scherzhafte »Berliner Erklärung« ist angekündigt. Vielleicht mit neuen Anregungen für die Stadt, wie man Kunst heuert und feuert.

Auf allen Etagen sollen Gäste kunstgerecht in Stimmung kommen. Vernissagen, Kino und kaum zu überhörende DJs wollen sich breitmachen. Die Akteure kommen wie gewohnt aus allen Himmelsrichtungen. Man zeigt, was man kann. Daß der Tanz um die

Immobilie so ungezwungen weiter vor sich geht, kann man nur hoffen. Noch ist nicht sicher, was sich der Staat wann zur Widerspenstigen Zähmung vorbehält. Die Oberfinanzdirektion verweist auf zivilrechtliche Schritte. Sie läßt einen Gerichtsvollzieher vorm Tacheles antreten. Das wird dann der böse Bube sein, der die Räumung beantragen kann.

Sicher ist inzwischen, daß sich der Kultursenat nicht die Finger schmutzig machen will. Man schmückte sich zwar im Ausland mit dieser unkonventionellen Kunstszene, hält sich aber jetzt raus. Sicher gibt es schon ganz andere Pläne. Das läßt sich ahnen. Trotzdem. Tacheles will morgen feiern.

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