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Major mahnt

Prognosen für Erdrutsch-Sieg Labours bei morgiger Wahl

  • Lesedauer: 2 Min.

Von Reiner Oschmann, London

Die Lage der konservativen Regierung John Majors ähnelt unmittelbar vor der morgigen Parlamentswahl dem Spiel der Fußball-Championsleague vor einer Woche: Obwohl Manchester zuletzt kaum noch Chancen hatte, Dortmund auszubooten, kämpften die Engländer unverdrossen bis zum Schlußpfiff. Der Premier, auch in den eigenen Reihen zunehmend einsam, versucht, in einer letzten Serie von Wahlkampfreisen in alle Ecken der Insel abzuwenden, was ihm inzwischen von allen Prognosen in Aussicht gestellt wird: ein Sieg für die oppositionelle Labour Party, der das Ausmaß eines Erdrutsches annehmen könnte.

Labour-Führer Tony Blair warnte in einem Brief alle Kandidaten seiner Partei vor Selbstzufriedenheit, während Premier Major seine vor allem in der Euro-Frage zerstrittene Partei zu Geschlossenheit und Kampf um noch unentschiedene

Wähler mahnte. Nach Umfragen belaufen letztere sich auf bis zu 25 Prozent.

Unterdessen haben sich weitere Zeitungen auf die Seite Blairs geschlagen, der mit seinem gewerkschaftsfeindlichen und auf vielen Feldern von den Konservativen nur schwer unterscheidbaren Kurs parteiintern viel umstrittener ist, als es die wahltaktisch begründete Einheitsfassade ahnen läßt. Wahlkampfmanager Peter Mandelson, der wichtigste und in traditionellen Labour-Kreisen zugleich verhaßteste Mann, sagte auf die ND-Frage, warum im Labour-Wahlprogramm kein einziges Mal der Begriff Sozialismus erscheine: »Was bedeuten diese Begriffe heute schon! Sie sind verschlissen, aber die Werte, die dahinterstehen, gelten weiter - auch für die neue Labour Party.«

Ebenfalls morgen finden Gemeindewahlen statt. Die Stimmlokale sind bis 22 Uhr geöffnet. Am Dienstag fjihrten der IRA zugerechnete Bombendrohungen auf Autobahnen und Flughäfen in Londons Umgebung erneut zu einem Verkehrschaos. Seite 3. Deutsche Reaktionen

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